Der Hamburger Jugendserver

Auf die Plätze, fertig, Stopp!

Oder LOS - auf etwas anderen Wegen

 

An alle Couchsurfer, Treppenhausläufer, Badewannenrand–Clippenspringer, Milchtütenheber und Flurfußballer: Na, findet ihr euch in einer von obigen Disziplinen wieder? Seid ihr von der kreativen Fraktion und entwickelt in Zeiten der Pandemie eure eigenen Sportarten bzw. Sportmöglichkeiten?

Oder gehört ihr zu den Couchlümmlern, Bettlegern, Hardcore-vor-dem-Computer-Zockern, ich-mach´s-mir-lieber-mit-Chips-und-Eis-gemütlich-Sportlern? 

Die Pandemie verlangt uns allen in allen Bereichen viel ab. Auch im Sport. Und es läuft alles einfach anders. 
 


Eine kleine Anekdote aus meinem Alltag, das mit dem „anders laufen“.  Genervt vom Einkaufen, weil alles so viel länger dauert und voll gepackt, stolperte ich vor kurzem zu Hause herein. Ja, richtig gehört – gestolpert. Aber nicht etwa über herumfliegende Spielzeuge, Schuhe oder einen nicht weggeräumten Fußball. Nein – gestolpert im wahrsten Sinne des Wortes über die Beine meines Sohnes, der ausgestreckt im Flur auf meiner Yogamatte lag und fleißig sein Sport-Ersatztraining über „Zoom“ absolvierte. Meckern Fehlanzeige - immerhin zieht er das fleißig durch und hat dadurch weiterhin den für ihn so wichtigen Kontakt zu seinen Mannschaftskameraden und Freunden. Und meine schon längst eingestaubte Yogamatte findet nun endlich wieder einen Besitzer. Die Frage,  warum im Flur, an der engsten Stelle unseres Zuhauses und direkt hinter unserer Haustüre, ist ein anderes Thema…,-)
 


Ja, solche oder andere Szenen spielen sich wohl hinter vielen verschlossenen Türen ab. Leider aktuell aber nicht hinter den Türen eines Fitnessstudios oder eines Sportvereins. Denn diese sind zu und das schon seit sehr langer Zeit. Und ausgerechnet zum Jahreswechsel, wo gerade der Vorsatz, wieder mehr Sport zu machen, so groß ist oder sogar die Neuanmeldung zu einem Sportkurs längst ausgefüllt auf dem Schreibtisch liegt. Das Positive zuerst: Die Sportmuffel unter uns müssen sich gar nicht erst mit guten Ausreden schmücken. Die schlechte Nachricht: Die Corona Pandemie hat die öffentliche Sport- und Fitnessbranche sehr verändert. Lahmgelegt! Im wahrsten Sinne des Wortes. Weitestgehend Stillstand an den Fitnessgeräten und auf den Sportplätzen – zumindest im Breitensport ist das nun das neue Bild des Sports.
 


Der Sport – ein großer Verzicht -  und für viele ganz besonders der Sport im Team, der Sport mit unseren Freunden. Sport soll in erster Linie Spaß machen.

Mannschaftssport – gemeinsam Spaß haben! Das gemeinsame Erleben von positiven Erlebnissen in einer Gruppe ist eine der tollsten Sachen, die der Sport zu bieten hat. Darüber hinaus geht dieser Spaß auch oft über den Sport bzw. das Training hinaus. Oft findet man im Mannschaftssport schnell neue Freunde und hat auch im privaten Umfeld Spaß mit den Mannschaftskollegen. Diese Freundschaften und Erlebnisse wirken sich wiederum positiv auf das allgemeine Wohlbefinden und das Selbstvertrauen aus.


 


Sport hat einen sehr bedeutsamen Stellenwert für die Gesellschaft? Was macht der Sport mit uns und warum sagt man so oft: Sport verbindet uns auf eine besondere Art?

Im und über den Sport kann man unheimlich viel lernen. Im Training werden sportartspezifische Techniken und Bewegungsabläufe erlernt und verbessert.  Darüber hinaus  gibt es noch einige weitere wichtige Dinge, die man im und über den Sport, schnell und effektiv lernt. Besonders im Mannschaftssport ist der wichtigste Aspekt die Teamfähigkeit und egal welches Alter, welches Geschlecht, welche Nationalität, etc. – in den Mannschaftssportarten und über den Sport lernt man miteinander umzugehen. Man lernt jeden zu respektieren und besonders auch als Team zu funktionieren. Werte wie Respekt, Toleranz und Fairplay sind grundlegende Aspekte einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung. Und der Sport verbindet Menschen  - bringt Chancen der Zugehörigkeit und schafft Verbindlichkeit.
 


Wie hat sich euer Sport in dieser Zeit verändert? Bewegt ihr euch trotzdem?

Corona hat so vieles in unserem Leben auf den Kopf gestellt und somit auch den Sport, welcher für sehr viele Menschen -  von jung bis alt -  ein ganz wichtiger Bestandteil des Alltags ist und das aus ganz unterschiedlichen Beweggründen.

Ob als emotionaler Ausgleich oder als Ansporn für die körperliche Fitness/Ästhetik und/oder Gesundheit oder besonders auch für die Geselligkeit. An dieser Stelle könnte man noch unzählige Beweggründe aufzählen, die den Sport zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Gemeinschaft machen. Und gerade in der Corona Zeit wird der Sport mehr und mehr zu einer einsameren Beschäftigung, aber ist mehr denn je in dieser schweren Zeit von ungeheurer Bedeutung.


Bist du aktiv im Sport? Welchen Sport vermisst du gerade besonders?

Die kreativen Köpfe unter uns sind nun noch mehr gefragt und die Situation fordert sie heraus - was kreative Menschen ja eigentlich lieben. Auch wenn die Herausforderungen wirklich riesig sind. Viele lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Einige sehen es auch als Chance, etwas Neues auf die Beine zu stellen und andere entdecken für sich gute Alternativen. Ich finde es bewundernswert.

Deshalb an dieser Stelle ein Hoch auf die kreativen Köpfe der sportlichen Trainer/innen und Fitnessgurus, die es uns immerhin ermöglichen -  zumindest digital - Teil einer Sportgemeinschaft zu sein -  ob beim Yoga-Sonnengruß, beim Radrennen, Boxen oder einem Ganzkörperworkout. Und damit wir auch ja keine Ausreden finden, setzen sie uns auch noch live und zu einer festen Zeit in Szene, damit der innere Schweinehund keine Ausrede findet.
 


Wie kreativ seid ihr in eurer Sportausübung? Was tust du, um dich auf sportlicher Ebene bei Laune zu halten?

Während einige meiner Freundinnen das Auspowern über einen digitalen Fitnesskurs nutzen oder andere ihre innere Unruhe in dieser schweren Zeit über digitale Meditationsangebote ausgleichen, puste ich mir den Kopf beim Joggen frei und ich kann sagen: Es tut gut. Egal was - Hauptsache raus aus dem Hamsterrad des Corona-Alltags! Und es hat auch einen guten Nebeneffekt. In der jetzigen Zeit suche ich sehr wenig nach Ausreden, denn es hilft diesen Ausgleich zu haben. Und manchmal werde ich auch noch mit einem schönen Sonnenaufgang begrüßt…

Aber eines fehlt und das spüre ich auch besonders bei meinem Sohn - der Sport in einer Gruppe, seiner Mannschaft.
 


Hast du alternative oder neue Wege gefunden, dich sportlich zu betätigen?

Gehörst du aktuell eher zu den Anhängern des „zwangsläufig im Trend liegenden“ digitalen Sportangebots oder suchst du den Ausgleich und das Auspowern eher in der Natur? Oder fehlt es dir an der nötigen Motivation und du gehörst eher den „passiven Sportlern an“? 

Packt die längst eingestaubten Inliner aus, schwingt euch aufs Fahrrad, aufs Skateboard oder euren heißgeliebten Roller, zieht euch Sneaker an und ab auf die Matte oder nach draußen. Sport kann man an vielen Orten treiben. Bewegung tut gut. Man muss nur etwas kreativ werden und - vielleicht auch mal kurzfristig betrachtet - alternative Möglichkeiten suchen.

Am Ball bleiben, neue Dinge auszuprobieren und digital im Kontakt bleiben - zu unseren Sportlerbuddies und Trainern - lautet wohl jetzt das Motto. Denn irgendwann steht an der Tür deines geliebten Sportvereins, Fitnessstudios oder Yogastudios nicht mehr geschlossen, sondern wieder geöffnet!!! Und das heißersehnte Ziel ist erreicht. Und dann erfreust du dich umso mehr deiner aufrechterhaltener Fitness und den wieder zurückgewonnen persönlichen Kontakten, die du trotz der Corona-Zeit nicht aus dem Auge verloren hast.
 


Beitrag von Caro und Mirja aus der JIZ-Redaktion
Bildnachweise: Beachvolleyball © Thomas Buchenberger auf Pixabay; Basketball im Korb © Free-Photos auf Pixabay;  alle anderen Fotos © JIZ Hamburg

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