Die Tür hat keinen Griff.
Eine literarische Betrachtung von St. Pauli
Eine literarische Betrachtung von St. Pauli (Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand).
(alleine/ einsam)
Das Licht geht aus. Türen sind zu. Man ist wieder mal ganz alleine. Und versucht, die Nacht rumzukriegen.
(Gedanken)
Man denkt über vieles nach – wie es weitergeht und wie man die Zeit schaffen soll. Und wann es hier endet.
(Gewohnheiten)
Draußen kann man sich frei bewegen. Hingehen, wo man Lust hat. Und das essen, was man will. Was hier nicht geht.
(eingeengt)
Man will frei sein. In der Zelle zu sitzen ist langweilig. Und oft kommen die Wände auf einen zu.
(eingeschränkt)
Man muss das machen, was sie wollen. Eine Stunde Freigang auf einem bestimmten Hof. Gitter vor dem Fenster. Und kein Griff an der Tür.
(Zeit)
Man weiß manchmal nicht, wie man die verbleibende Zeit rumkriegen soll. Wie man das schafft. Ein Tag hier ist wie eine Woche draußen.
(weg von Familie/ Freunden/ Frau)
Man ist alleine. Keiner von ihnen ist bei mir. Man braucht sie oft. Aber sie sind nie da. Und wenn sie da sind, dann nur kurz. Viel zu kurz.
(sich selbst beschäftigen)
Man muss lernen, seine Zeit im Raum zu überstehen. Und dafür sorgen, dass es nicht langweilig wird.
(Vertrauensperson)
Das ist eine schwere Sache. Aber man braucht sie.
(akzeptieren)
Die Zeit geht auch um.
Bildnachweis: Zeichnung © St. Pauli/JVA Hahnöfersand
Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.