Der Hamburger Jugendserver

Im Zoo

Eine Geschichte von Cherik

 

Im Zoo

Ein Geschichte von Cherik (Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand).
 


Die Paviane schreien am Tag immer. Der kleine Schimpanse ist mit den Pavianen im Gehege eingesperrt. Warum ist der kleine Schimpanse dort? Er hatte bei einer Menschenfamilie gelebt, aber er hat immer sehr viel kaputtgemacht – viele Sachen, die Möbel zum Beispiel und die Couch. Deswegen hat ihn die Polizei der Familie weggenommen und in den Zoo gebracht. Es war schon sehr spät am Abend, und es musste schnell gehen, deshalb wurde der kleine Schimpanse zu den Pavianen gebracht. Es sind sehr viele Paviane. Um den Schimpansen hat sich dann niemand mehr gekümmert, und er wurde dort im Gehege vergessen. Doch der Papagei hat den kleinen Schimpansen beobachtet, vom Baum aus. Er war Zeuge, als der kleine Schimpanse an diesem Abend gebracht wurde. Und er hat gleich so ein Gefühl gehabt: Dem kleinen Schimpansen geht es nicht gut. Der Papagei gehört der Chefin des Tierparks. Und er kann sprechen. Der Papagei fragt den kleinen Schimpansen: „Willst du mit mir reden?“ Und der kleine Schimpanse freut sich und antwortet: „Ja, gerne.“

Wenn es dunkel wird, hat der kleine Schimpanse Angst und versteckt sich. Die Paviane suchen und finden ihn. Sie wollen mit ihm spielen. Aber der kleine Schimpanse will lieber alleine sein. Er will spielen – aber nicht mit gefährlichen Tieren. Weil er weiß: Sie wollen ihn ärgern oder ihm weh tun. Am Tag kommt der Papagei zu ihm zu Besuch. „Ich sehe dich jeden Tag“, sagt er. „Ich weiß alles über dich. Wie kann ich dir helfen?“ Und der Schimpanse erzählt ihm seine Lebensgeschichte. Das Gespräch mit dem Papagei hilft dem kleinen Schimpansen, sich zu beruhigen. Er will etwas ändern. Er will in ein anderes Gehege. Aber dabei kann ihm der Papagei nicht helfen. Nur die Chefin des Tierparks könnte ihm helfen. Der kleine Schimpanse kann aber nicht zu ihr gehen, weil er im Gehege eingeschlossen ist. Die Chefin kümmert sich nicht um ihn, weil sie mit den Tigern so viel zu tun hat.

Nur der Papagei kann zur Chefin fliegen, um seinem Freund zu helfen. Er erzählt ihr von dem kleinen Schimpansen. Aber die Chefin ist beschäftigt und hört nicht richtig zu. Und der Papagei muss dem kleinen Schimpansen danach wieder eine schlechte Nachricht bringen. Der kleine Schimpanse mag nicht mehr fressen, weil er so traurig ist. Doch der Papagei bittet ihn: „Halt durch! Ich verspreche dir: Es wird besser. Ich kümmere mich um dich.“

Der kleine Schimpanse hat dem Papagei nicht gesagt, wie schlecht es ihm geht. Er mag nicht essen. An diesem Abend wird er plötzlich ohnmächtig. Am nächsten Morgen findet ihn ein Tierpfleger auf dem Boden. Er hebt den kleinen Schimpansen auf. Die Paviane sind still und schauen zu. Sie denken, der Schimpanse ist tot, weil er sich nicht mehr bewegt. Und sie schämen sich, weil sie den kleinen Schimpansen immer geärgert haben.

Jetzt kommt der Schimpanse auf die Krankenstation. Der Papagei hat alles beobachtet und fliegt zur Chefin. „Schnell, wir müssen da hingehen!“ Die Chefin fragt: „Wohin?“ Der Papagei ist ganz aufgeregt. Er wiederholt immer wieder: „Wir müssen gehen!“ Die Chefin folgt dem Papagei zur Krankenstation. Dort sieht die Chefin den kleinen Schimpansen auf dem Bett liegen. Auch der Papagei ist traurig. Die Chefin macht sich um beide Sorgen, und es tut ihr leid, dass sie nicht früher auf den Papagei gehört hat. Jetzt kommt der kleine Schimpanse endlich zu den anderen Schimpansen. Da ist er glücklich und frisst wieder mit gutem Appetit. Und der Papagei kommt immer noch jeden Tag vorbei, um ihn zu besuchen.
 


Bildnachweis: Zeichnung Affe mit Ballon © JVA Hahnöfersand | Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

top