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Leben in den Niederlanden

Eine Reisegeschichte von Abu Amarda NL/1811

 

Leben in den Niederlanden

Eine Reisegeschichte von Abu Amarda NL/1811 (Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

Auf meiner Reise nach Holland vor ca. drei Monaten habe ich vieles erlebt: Die Reise ging von Hamburg nach Alkmaar - die Fahrt dauerte ca. vier Stunden, die Entfernung beträgt 456 Kilometer. Als ich in Alkmaar ankam, war es ca 16:00 Uhr, und ich machte mich auf den Weg zum Marktplaats - ein bekannter Ort unter Jugendlichen in Alkmaar. Ich traf mich mit verschiedenen Freunden aus der Kindheit, die ich seit ungefähr einem Jahr nicht gesehen hatte. Eigentlich bin ich öfters, beziehungsweise fast jedes Wochenende in die Niederlande gefahren - aufgrund von Corona wurde das etwas schwieriger. Jedoch fand ich die Zeit und die Möglichkeit, mein altes Zuhause wieder zu besuchen.

Ich hab mich sehr gefreut, meine Freunde wieder zu sehen, da sie auch meine einzigen sind und wir alle viel Schönes miteinander erlebt hatten. Meine Freunde heißen: T., S., F., L. und K. (Namen aus Gründen des Persönlichkeitsrechts abgekürzt) T. und S. sind algerischer Abstammung, F. und L. sind gebürtige Holländer, und K. ist Belgier. T. und S. sind verwandt, ich hatte beide damals in einem Jugendcafé in Utrecht kennengelernt und durch diese Bekanntschaft dann auch K., F. und L. Ich mag die Jungs sehr und betrachte sie als meine älteren Brüder. Wir haben uns alle gegenseitig beschützt, unterstützt und uns Halt gegeben. Und als wir uns wiedergesehen haben, sprachen wir über diverse Themen, viel über Politik, Fußball, Frauen... doch meistens ging es um die Frage, wo es sich denn besser lebt: In den Niederlanden oder in Deutschland?

In den Niederlanden hatte ich weniger Schwierigkeiten als in Deutschland. Meiner Meinung nach hab ich in den Niederlanden bessere Erfahrungen gemacht - die Menschen sind viel freundlicher und kontaktfreudiger, auch der Umgang mit Migranten ist dort sehr vorbildlich. Alles wirkt irgendwie friedlich dort. Die Holländer lieben es, Fahrrad zu fahren. (Ich fahre auch öfters mit dem Fahrrad, aber nur in den Niederlanden) Also, mein Fazit: In den Niederlanden kann man ein sehr glückliches und schönes Leben haben, wenn man sich dort in alles eingerichtet hat, in das Gesundheits- oder in das Schulsystem. Das ähnelt dem deutschen System sehr stark, von daher gibt es von beiden Seiten nichts zu bemängeln - jedoch finde ich, dass es sich dort besser lebt.

Die Niederlande sind ein sehr schönes Land mit vielen Touristenattraktionen, zum Beispiel die Städte Rotterdam, Amsterdam und Maastricht - und vieles mehr. Ich fuhr am nächsten Tag nach Amsterdam und verbrachte die meiste Zeit in der Innenstadt bei den Einkaufspassagen in Amsterdam-Centraal. Und bei der Bijlmer-Arena in der Amsterdamer Altstadt. Am Ende des Tages fuhren wir in ein Restaurant in Wandaag Sloterdijk - das Restaurant gehörte meinem Cousin, der uns eingeladen hatte. Ich hab auch viele Verwandte in den Niederlanden.

Ich habe in einer Wohnung in der Borssenburgstraat gewohnt, die meinem älteren Bruder gehört. Wir machten zusammen einen Reiseplan für die zwei Wochen, die wir bereits geplant hatten: in Frankreich nach Paris, Lyon und Marseille. In Belgien nach Gent, Antwerpen und nach Brüssel. Und nach Luxemburg.

Wir gingen vorher nochmal Einkaufen in der Java Straat, die sogenannte „Arabische Straße“ - ein bekannter Ort in Amsterdam. Es gibt dort viele arabische Läden, größtenteils von marrokanisch-algerischen Einwanderern. Wir kauften Sachen ein, die wir für die Reise benötigten, zum Beispiel: Brot ,Käse, Shawirma, Kapsalon (so etwas wie Döner Teller) und diverse Getränke. Dann machten wir uns auf den Weg und fuhren bis nach Antwerpen - als erstes, um meine Cousins aufzugabeln. Mehrere Cousins schlossen sich der Reise an. In Antwerpen gab es nicht viel zu sehen, außer einer wunderschönen Altstadt, wo wir jedoch nur zwei Stunden verbrachten. Antwerpen ist ja für Diamanten, Gold und Juwelen bekannt. Ich kaufte einen Ring aus Gold für meine Verlobte, der für deutsche Verhältnisse sehr edel und recht günstig war. Von dort aus fuhren wir nach Brüssel. Als wir dort ankamen, machten wir uns auf den Weg zu meinem anderen Bruder, der dort lebt. Wir fuhren in die Innenstadt, um dort bei Pizza Hut zu essen, aber die Preise waren sehr hoch (doppelt so viel wie in Deutschland). Eine kleine Pizza kostete 12,50 Euro - wir waren sehr schockiert.

Nach dem Essen begaben wir uns zur Altstadt und schauten uns um. Es war aber kein Ort, der neu für mich war (da ich schon mehrere Male in Belgien gewesen bin). Als wir fertig mit Bummeln waren, war der Tag auch schon vorbei. Wir Verbrachten noch etwas Zeit im Park und machten uns schon mal auf den Weg nach Paris, wo wir für zwei Nächte gebucht hatten und ich noch nie zuvor wirklich in Paris (außer im Flughafen) gewesen bin.

Die Fahrt dauerte sehr lange, ungefähr vier Stunden. Als wir in Paris ankamen, war es morgens gegen 8 Uhr, wo die meisten Leute zur Arbeit fuhren. Als ich zum ersten Mal auf Pariser Straßen fuhr, war ich schockiert, weil der Verkehr so chaotisch war und wirklich katastrophal! Ich verlor den Überblick - es gab keine wirkliche Straßenverkehrsordnung, jeder fuhr nach seinen eigenen Gesetzen, die Straßen hatten selten einen Mittelstreifen, und es war sehr schwierig, dort zu fahren. Jedoch haben wir es nach gefühlt hundert knappen Unfällen ins Hotel geschafft. Wir trugen die Sachen rauf und frühstückten in einem schönen Café Croissants und Schokolade. Und Waffeln mit Sahne - es war ein Traum, die Atmosphäre war atemberaubend. Die Stadt faszinierte mich. Als wir mit dem Essen fertig waren, fuhren wir als erstes zum Eiffelturm. Als ich davorstand, verschlug es mir die Stimme - es war wirklich wunderschön. Wir kauften Tickets für die oberste Etage. Preis: 36,50 Euro. Wir fuhren mit dem Aufzug rauf und konnten von oben ganz Paris sehen.

Anschließend, als wir fertig waren mit dem Eiffelturm-Besuch, fuhren wir zur Nôtre Dame. Wir machten viele Bilder und verbrachten die Zeit in der Innenstadt. Paris war wirklich sehr teuer (ist ja bekannt). Am Abend fuhren wir ins Hotel und gingen nach dem schönen Tag alle sofort schlafen. Am nächsten Tag gingen wir zum bekannten Arabischen Markt in der Rue Moret. Wir kauften Anzüge, Dschalabiyas (arabische Männergewänder) und viel Fisch, auch Hummer und Krebse. Wir kochten sie am Abend zuhause und machten uns am folgenden Tag auf den Weg nach Lyon - was nur ein Zwischenhalt war, denn mein Cousin musste dort zum Konsulat, erledigte seine Angelegenheiten, und wir kauften noch Paar Sachen ein und fuhren nach Marseille.

Die Fahrt dauerte wirklich sehr lange. Ich schlief ein paar Stunden und wachte auf, als wir schon in der Hafenstadt Marseille waren. Es war traumhaft - der Strand, der Hafen, einfach alles! Es war schon immer ein Reisewunsch-Ort für mich. Wir spielten dort mit Leuten Fußball, und anschließend freundeten wir uns mit ihnen sehr gut an (sie kamen uns sogar mal in Alkmaar besuchen). Wir verbrachten zuerst Zeit in der Stadt und den Rest der Tage dann nur am Strand. Es war 34 Grad heiß, man konnte schwimmen, und trotz Corona wirkte der Strand, allgemein die ganze Stadt, sehr lebendig. In Marseille hatten wir den meisten Spaß. Jedoch mussten wir unsere Reise fortsetzten - nach Luxemburg.

Wir fuhren wieder sehr lange, stundenlang. Als wir ankamen, haben wir uns in dem Hotel, wo wir eine Nacht gebucht haben, aufs Ohr gehauen. Am nächsten Tag merkten wir, das Luxemburg wirklich sehr sauber (SEHR sauber!) und ruhig ist. Es überraschte mich - die Straßen und Bauten war sehr antik und altmodisch und gleichzeitig sehr sauber und gut erhalten. Wir kauften noch ein bisschen zu Essen und unterhielten uns oft mit Leuten, die wir fragten, wo man denn noch so hinkönnte. Man sagte uns, es gäbe einen Park, der wunderschön sei. Als wir dort ankamen, waren wir alle verblüfft: überall bunte Rosen und Blumen, schönes, grünes Gras, Springbrunnen, spielende Kinder, Fußballplätze - und alles sehr sauber. Nur Rauchen war im Park nicht gestattet. Es gab Sicherheitsleute dort, die für Ordnung und Sauberkeit sorgten.

Damit war unsere Reise beendet und wir fuhren wieder zurück nach Alkmaar. Ich schlief dort noch eine Nacht und verabschiedete mich von allen. Ich war sehr traurig… aber wer weiß, wann ich meine nächste Reise starten werde. Es ist aber in Planung, dass wir Spanien und Marokko besuchen - ich freue mich schon drauf.

 


Bildnachweis: Landkarte mit Reiseroute © JIZ Hamburg | Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

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