Der Hamburger Jugendserver

Gedanken über den Strafvollzug

von Double-G

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)

 

Strafe ist schon wichtig, ganz klar. Ohne Abschreckung geht es nicht, und manche Menschen sind einfach gefährlich, weil sie Sadisten oder Vergewaltiger sind. Dafür hat man im Gefängnis Struktur, weil alle Tage gleich sind. Andererseits passiert auch nicht viel. Man ist eingeschlossen, die Tür geht auf, die Tür geht zu – das ist alles. Ich finde es gut, dass man im Gefängnis einen Schulabschluss und eine Ausbildung machen kann. Ich wünsche mir für den Jugendvollzug mehr Halbstrafen, also dass man öfter die Chance hat, bei guter Führung früher rauszukommen. Ich würde es gut finden, wenn man Fortschritte belohnt, wenn es auch ein Hafthaus mit besserer Ausstattung für die gibt, die sich wirklich bemühen.

Ich wünsche mir, dass man genauer auf die Motive der Straftaten schaut, dass man sich mehr mit den Jugendlichen auseinandersetzt und die Kindheit aufarbeitet. Ich wünsche mir mehr soziales Training und mehr Therapiegespräche, denn im Gefängnis muss man sich ständig beweisen und verteidigen – das ist anstrengend. Ein Anti-Mobbing-Training würde ich gut finden. Und keine Einzelhaft – auch wenn man Scheiße gebaut hat.

 


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

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