Der Hamburger Jugendserver

Sollten ALLE Drogen legalisiert werden?

Von R. Taghi und C. Seffredi

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)

 

Wir debattierten über die Vor- und Nachteile der kompletten Legalisierung sämtlicher Drogen, wie es bereits in Portugal (zumindest im Hinblick auf den Erwerb, Besitz und Konsum sämtlicher Drogen in gewissen Mengen) seit inzwischen zwanzig Jahren der Fall ist.

 

PRO

•  Eine Legalisierung würde dazu führen, die Drogenkriminalität erheblich zu minimieren - kriminellen Organisationen würde die Wirtschaftsgrundlage entzogen, und der Reiz des Verbotenen fiele weg, wenn die Drogen legal sind.

•  Drogendealer kämen mit einer Legalisierung von der Illegalität in die Legalität, was wiederum die Inhaftierungsrate senken würde.

•  Die Wirtschaft von Drittweltländern wird durch kontrollierten Anbau gestützt - zudem sind Drogen in einigen Ländern Teil der dortigen Kultur und werden ausschließlich kontrolliert konsumiert und angebaut (beispielsweise Opium in Afghanistan und China, Kokablätter in Kolumbien und Peru, psychedelische Pilze in Mexiko).

•  Es kämen nur noch reine, saubere kontrollierte Drogen in medizinischer Qualität auf den Markt, die Gefahr von Erkrankung oder Todesfällen würde sinken.

•  Vom Staat geregelter und kontrollierter Konsum würde von Informationskampagnen für Jugendliche begleitet und von öffentlichen Beratungsstellen unterstützt, was zu einer besseren Aufklärung über die Wirkung und Risiken der Drogen führen würde.

•  Höhere Steuereinnahmen durch Besteuerung von Drogen (Ver- und Einkauf)

 

CONTRA

•  Eine neue Suchtwelle könnte entstehen, weil damit viel mehr Menschen Zugang zu Drogen haben – man schafft ein Angebot von Suchtmitteln.

•  Drogenkriminalität würde es trotzdem weiterhin geben, weil dann neue, illegale Drogen entwickelt werden, die sich der staatlichen Kontrollen entziehen und über deren Nebenwirkungen und Risiken keine Aufklärung stattfindet.

•  Drogentourismus aus anderen Ländern, in denen Drogen nicht legalisiert sind, dadurch mehr Müll, Lautstärke, Belästigungen

•  Man müsste Handelsabkommen mit undemokratischen Ländern schließen, die kompliziert auszuhandeln sind, und würde damit illegale Strukturen wie Kartelle oder Warlords fördern, um überhaupt an die Rohstoffe für die Drogen zu kommen.

•  Die Drogen könnten durch die Besteuerung und staatliche Kontrolle deutlich teuer sein, so dass Abhängige dann doch wieder auf die günstigeren, illegalen Drogen zurückgreifen würden.

•  Die Gefahr von Diebstählen und Einbruchskriminalität würde steigen, weil Menschen versuchen würden, auf diesem Weg an die Drogen zu kommen.

 


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt. | Bildnachweis: Mohnblumenfeld © cocoparisienne auf Pixabay

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