Der Hamburger Jugendserver

Essen im Gefängnis und schnelle Knastküche: Nudeln mit Sardinenpesto

von Sil3a und Devo46, Akho und Momo

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

Essen im Gefängnis
(Sil3a und Devo46)

Bekommt man im Jugendknast eigentlich genug zu essen? Ja, man bekommt genug – manchmal sogar mehr als genug. Es gibt aber auch Tage, an denen man nicht so viel bekommt, aber dafür kann man dann in der Freizeit kochen.

Das Essen in Hahnöfersand ist eigentlich ganz ok. Aber manchmal gibt es auch etwas, was man gar nicht mag, wie zum Beispiel Kartoffelpüree mit Senfsoße. Manchmal – viel zu selten, meiner Meinung nach – gibt es ein halbes Hähnchen mit Reis und Salat. Das ist wirklich eins der besten Essen hier. Manchmal kommt am nächsten Tag nochmal das gleiche Essen – das nervt. Man braucht doch Abwechslung. Jeden Mittwoch gibt es leider Suppe. Darauf verzichte ich lieber.

Es gibt hier in der JVA auch Essen für Vegetarier. Wenn alle anderen Fleisch bekommen, bekommen Vegetarier was anderes, und wenn man keinen Fisch isst, dann bekommt man stattdessen andere Sachen.

Man kann sich über das Essen hier nicht beschweren. Es ist zwar nicht so lecker wie von Mama, aber man kann es essen. Wir haben hier zweimal im Monat Einkauf, da können wir uns selbst für jeweils 77,- Euro Lebensmittel bestellen. Es ist nervig, dass nicht immer das ankommt, was auf der Liste steht, und das Obst und Gemüse ist manchmal auch nicht mehr frisch. Alles ist viel teurer geworden, und der Einkauf reicht meistens nur für eine Woche. Die Raucher müssen von ihrem Einkaufsgeld auch noch ihren Tabak bezahlen – es ist schwierig, mit so wenig klarzukommen.

Beim Einkauf bestellen wir uns meistens Nudeln, Pizzateig und verschiedene Saucen: Tomatensauce, scharfe Sauce, Rahmsauce. Es bringt Spaß, zusammen zu kochen. Alle Jungs essen dann gemeinsam an einem Tisch. Das ist schön, so kann man den Knast ein bisschen vergessen.
 


Schnelle Knastküche für kleines Geld: Nudeln mit Sardinenpesto
(Akho und Momo)

Knoblauch, Chilischoten und Schalotten für fünf Minuten in der Pfanne anschwitzen lassen. Sardinen aus der Dose und Brokkoli dazugeben und weitere fünf Minuten kochen. Nudeln nach Wahl kochen und nach sechs Minuten eine halbe Tasse Nudelwasser zum Ablöschen in die Pfanne geben. Zwei Minuten köcheln lassen.

Petersilie schneiden, Parmesan reiben und Pistazien hacken. Alles zusammen mit dem abgekühlten Inhalt der Pfanne im Mixer gut zusammenmischen. Cherrytomaten halbieren und anrichten. Pesto auf die Nudeln, Parmesan und Limette obendrauf. Bon appetit! Weißwein trocken passt sehr gut dazu – auch wenn wir den nicht haben.

 


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Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

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