Der Hamburger Jugendserver

Warum hören wir Musik?

Musik - Käsekuchen für die Ohren?

 

Worauf würdest du für den Rest deines Lebens eher verzichten: Süßigkeiten oder Musik? Leichte Entscheidung oder doch kniffeliger als gedacht? Immerhin hört die überwältigende Mehrheit von Jugendlichen in Deutschland regelmäßig Musik, im Schnitt 98 Minuten täglich[i].

Musik ist, obwohl nicht lebenswichtig, für viele Menschen ein bedeutender Bestandteil ihres Lebens. Und das nicht erst seit heute. Die ersten einfachen Flöten wurden bereits vor 45.000 Jahren bei Menschen der Ur- und Frühgeschichte gefunden. Die Menschen hatten also schon sehr früh das Bedürfnis, neben dem reinen Singen und Klatschen, auch auf andere Art und Weise kreativ Töne zu erzeugen.


 

Doch warum begleitet uns Musik seit der frühesten Menschheitsgeschichte?

Evolutionsforscher haben dafür verschiedene Erklärungen parat. Immer geht es dabei aber um den Menschen als soziales Wesen, seine Bindung zu seinen Mitmenschen.

So waren Lieder eine Methode der urzeitlichen Mütter, den Kontakt zu ihrem Baby aufrecht zu erhalten. Wenn beide Hände gebraucht wurden, musste das Kind auch einmal abgelegt werden. Um das Baby vom Schreien abzuhalten, half Gesang. Dieser signalisiert Babys bis heute: Du bist nicht allein, es droht keine Gefahr.

Gemeinsames Musizieren stärkte aber auch den Zusammenhalt in der Gruppe, erleichterte die Zusammenarbeit, reduzierte Spannungen und gab eine Signalwirkung nach außen hin. Das erleben wir bis in die Gegenwart z. B. in den gemeinsamen Gesängen von Fußballfans, auf Konzerten oder bei Feiern. Wer dabei ist, wenn hunderte Konzertbesucher innerhalb einiger Sekunden einen gemeinsamen Klatschrhythmus finden - um etwa eine Zugabe zu fordern-, spürt die Macht der Gruppe auf beindruckende Art und Weise am eigenen Körper.


 

Nicht zuletzt machte Musikalität auch attraktiv

Gute Sänger und Tänzer zeigten Körperbeherrschung, Fitness, Sensibilität und Kreativität. Das machte sie bei der Partnerwahl zu attraktiveren Zielen, sie hatten bessere Chancen, ihre Gene weiter zu geben. Und sind nicht auch die aktuellen Musikstars gleichzeitig noch Sexsymbole, die angehimmelt werden?


 

Musik hat eine starke Wirkung auf uns

Sie kann entspannen, trösten, Erinnerungen wecken aber auch aufputschen oder traurig machen.

Nicht ohne Grund standen in früheren Zeiten Marschkapellen neben dem Schlachtfeld. Sie sollten die Soldaten antreiben, ihnen die Angst nehmen und den Gegner einschüchtern. Viele Jogger schätzen die Energie, die Musik ihnen gibt, wenn die Kräfte nachlassen. Und fast jeder hat einen Song, den er mit der ersten Liebe oder auch dem ersten Liebeskummer verbindet. Und noch Jahre später bringt einen dieses Lied zum Lächeln oder macht melancholisch. So wird Musik zum Teil unserer Identität und kann uns helfen, sich in der Welt zurecht zu finden.


 

Käsekuchen für die Ohren

Der amerikanische Sprachforscher Steven Pinker hat Musik einmal mit Käsekuchen verglichen: ein Luxusgut, dass für eine gesunde Ernährung eigentlich nicht nötig ist, mit seinem hohen Anteil von Zucker, Fett und Protein - für unsere noch aus der Frühzeit stammende Vorliebe für energiereiche Nahrung - aber höchst verlockend ist.

Für mich ist Musik mehr als eine verzichtbares Zusatzangebot fürs Gehirn. Mit all ihren Vorzügen greife ich gern auf sie zurück, um mich zu entspannen oder auch abzulenken. Und lautes Mitsingen bei meinen Lieblingssongs funktioniert erstaunlich gut gegen Flugangst, vorausgesetzt man kann die schiefen Blicken der anderen Passagiere ignorieren.

Und was ist Musik für dich? Unnötiger Luxus oder unverzichtbarer Bestandteil deines Lebens, für den du auch auf Süßigkeiten verzichten würdest?


 

Tipps aus der Redaktion:

Wenn du nach dem Lesen dieses Artikels feststellst: „Ich brauche mehr Musik in meinem Leben!“, haben wir auf dem Jugendportal einige Tipps für dich. Hamburg bietet vielfältige Möglichkeiten, aktiv Musik zu machen oder sie beim Hören zu genießen. Etwa Hamburgs Kulturlotse, ein Portal, das Musik- und andere Kulturveranstaltungen mit freiem Eintritt in Hamburg veröffentlicht.

Eine aktuelle Übersicht über alle in Hamburg stattfindenden Festivals findet sich auf Hamburg.de  

Wenn du selbst aktiv werden willst, findest du z. B. bei der Jugendmusikschule oder der HipHop-Academy bestimmt einen Kurs, der dich interessiert.

Auf der Suche nach einer Band? Dann wirst du vielleicht auf Bandnet Hamburg fündig. Diese Seite möchte Hamburger Bands aller Stilrichtungen präsentieren, um zu zeigen, was in der Hamburger Bandszene so los ist. In den Kleinanzeigen dieser Webseite kannst du nach Bands, anderen Musikern, Probenräumen oder Auftrittsangeboten suchen.

Du willst einen Song spielen und brauchst dazu Lyrics und Akkorde? Die findest du auf Websites wie Songster.

Du würdest gerne mal einen Song produzieren, dir fehlen aber die Möglichkeiten, Musik zu machen? Dann schau mal, ob der Jamliner bei dir vorbei kommt. Hier arbeitest du mit Musikexperten in einem mobilen Tonstudio über einen längeren Zeitraum an deinen Songs und kannst sie dann auch aufnehmen.

 

[i] Das ist ein Ergebnis des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest in seiner JIM-Studie 2022, einer Untersuchung zum Medienumgang 12-19jähriger (siehe S.14).


Bild: ©Pexels/Mecriboom

Text: Juliane aus der JIZ Redaktion

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