Der Hamburger Jugendserver

Anorexie, Bulimie, Binge-Eating ... was ist das?

Kurzbeschreibung

 

MAGERSUCHT (Anorexie)

Bei Magersucht - auch Anorexie genannt handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die die Betroffenen total vereinnahmt. Ähnlich wie ein Junkie, der ständig damit beschäftigt ist, an seine nächste Dosis zu kommen, kreisen die Gedanken der Magersüchtigen zunehmend ums Kalorienzählen, um Essens- und Gewichtskontrolle. Dabei werden sie von der fixen Idee beherrscht, zu dick zu sein. Der eigene Körper wird als Feind angesehen, den es zu beherrschen gilt. Die Folge ist ein absoluter Schlankheitswahn, verbunden mit der panischen Angst vor Gewichtszunahme.
Auch extreme sportliche Betätigung soll dabei helfen, die ideale Figur zu erreichen. Magersüchtige haben nicht das Gefühl krank zu sein. Sie können bis zu lebensbedrohlichem Untergewicht abhungern. Im schlimmsten Fall endet die Krankheit tödlich.
 



BULIMIE

Bulimie (auch Ess-Brechsucht genannt) ist rein äußerlich meist nicht zu erkennen: die meisten Mädchen und Jungen, die an Ess- und Brechsucht leiden, haben einen unauffälligen, schlanken Körper. Für sie ist der schlanke Körper ein Idealzustand. Um diesen Zustand zu erreichen und zu halten, bringen sie sich in einen nicht mehr kontrollierbaren Kreislauf aus Hungerphasen, Ess- und anschließenden Brechattacken. Oft werden auch Abführmittel und Medikamente zur Hilfe genommen. Diese Anzeichen von Ess- und Brechattacken spielen sich meistens heimlich ab und werden deshalb von den Eltern, Geschwistern und Freunden gar nicht oder erst sehr spät erkannt.
 



ESSSUCHT (Binge-Eating)

Übersetzt bedeutet Binge Eating soviel wie „Überessen mit Essanfällen“. Esssüchtige leiden unter ihrem unkontrollierten Essverhalten, welches sie immer dicker werden lässt. Selten essen sie aus echtem Hunger, meistens aus Wut, Trauer, Angst, Langeweile oder Stress. Sie probieren immer wieder neue Diäten aus, doch meistens funktioniert es nicht. Dadurch erreichen sie zwar eine kurzzeitige Gewichtsreduzierung, aber durch den Jo-Jo-Effekt kommt es bald zu einer Wiederherstellung des alten Gewichtes, oft sogar zu einer Gewichtszunahme.
 



Eine Essstörung entwickelt sich jedoch nicht von heute auf morgen. Viele unterschiedliche Einflüsse führen dazu, sich selbst nicht mehr zu akzeptieren. Häufig geht die Fähigkeit verloren, eigene Gefühle überhaupt wahrzunehmen. Konflikte werden nicht gelöst, sondern bleiben offen und werden dadurch noch schlimmer. Aber auch die vielen unterschiedlichen Erwartungen von Eltern, Schule und Clique machen unsicher und frustrieren. Essen und Fasten werden zum Ersatz für Wut, Ärger und mangelnde Durchsetzungsfähigkeit. Das Selbstvertrauen bleibt auf der Strecke.



Je früher eine Essstörung erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Erfolge, dass du wieder zu einem unbefangenen Umgang mit Essen findest. Du musst dich dieser schwierigen Aufgabe nicht alleine stellen. Beratungs- und Informationsstellen sowie Kliniken bieten ambulante und stationäre Behandlungsmöglichkeiten für die Erkrankung an einer Essstörung.

In den Beratungssstellen und Selbsthilfegruppen triffst du auf Menschen, die dir zuhören und die dich bei der Bewältigung deiner Probleme unterstützen, ohne dass du deinem Alltag und deine gewohnte Umgebung verlassen musst. Viele Einrichtungen bieten auch ambulante Einzel- und Gruppentherapien. Die Angebote sind in der Regel kostenfrei oder werden von den Krankenkassen bezuschusst. Wenn du eine stationäre Therapie in einer Klinik machen möchtest, benötigst du eine Überweisung deines behandelnden Arztes. Zunächst setzt du dich jedoch telefonisch mit der Klinik in Verbindung, wo man dich dann über die weiteren Modalitäten informiert. Auf mehrwöchige Wartezeiten bis zur Therapie solltest du dich einstellen.

 

Quelle: Auszüge aus der Broschüre "... und ewig droht das Essen." Hrsg. Jiz Hamburg


 

top