Der Hamburger Jugendserver

Achtung vor Cybergrooming

Sicherer gamen und auf Social Media.

 

Zeit für ein FIFA-Freundschaftsspiel, in FORTNITE die Festung zu errichten und vor den Zombies zu beschützen, ein Mario Kart Turnier oder mit den Freunden in Sims abhängen. Welche sind denn deine liebsten Games? Oder was gehört zu den Dingen, welche du am PC, dem Tablet oder Smartphone am liebsten machst? Egal was, in den Sommerferien hast du jedenfalls endlich Zeit dafür.


 

Online Freunde finden

Richtig toll ist es ja auch, neue Leute kennenzulernen. Online geht das ziemlich einfach, oder? Oft triffst du in den öffentlichen Servern der Games auf fremde Spieler:innen mit denen du die Leidenschaft zum Game teilen kannst. Vielleicht bist du kein Gamer, aber nutzt Snapchat oder produzierst und teilst Lipsync-Videos auf TikTok. Damit erreichst du viele Menschen, die dich für deinen Content feiern. Online neue nette Leute kennenzulernen kann also ganz schön spannend sein. Zuweilen entwickeln sich daraus echte Freundschaften. Und manchmal ergibt sich ein Flirt im Chat.

Du bist U13?

Dann solltest du online überhaupt nicht mit fremden Menschen kommunizieren. Auf TikTok und Instagram darfst du sowieso erst mit 13 Jahren ein Profil anlegen. In Mindcraft und Co., gibt es die Möglichkeit einen Realm nur für dich und deine Freunde zu erstellen, sodass ihr unter euch bleibt.

👉 Was ist, wenn sich hinter der Person, nicht jene Bekanntschaft verbirgt, die du dir vorstellst? Wie reagierst du, wenn die Person, mit der du da so angeregt chattest, dich bald schon um intime Bilder bittet oder dich sogar zu Treffen überreden will und Andeutungen macht, die dir unangenehm sind?


 

Was ist Cybergrooming?

Auf sexuelle Belästigung kannst du leider überall im Netz stoßen. Wenn Menschen sich im Internet an Minderjährige heranmachen, nennt sich das Cybergrooming. Und das ist eine Form von sexueller Gewalt. Täter:innen sind vor allem dort anzutreffen, wo du dich als junger Mensch im Netz gerne aufhältst. Insbesondere auf Social Media Plattformen, in Online-Spielen und auf Gaming Plattformen.

 

Cybergrooming ist strafbar

Manche Anbahnungsversuche von Täter:innen sind ziemlich plump und du kannst sie schnell erkennen und dich wehren. Cybergrooming ist nämlich seit 2014 strafbar. Geregelt wird das unter dem Paragraphen § 176 Abs. 4 Nr. 3 StGB im sogenannten Strafgesetzbuch (StGB). Cybergrooming kannst du direkt bei www.fragzebra.de/cybergrooming melden.

Andere Täter:innen werden aber zunächst ganz harmlos den Kontakt zu dir aufnehmen. Sie werden sehr nett sein und dein Vertrauen gewinnen wollen.


 

Cybergrooming erkennen und benennen!

Täter:innen verstecken sich oft hinter Fake-Profilen, die nichts über ihre eigentliche Identität aussagen.

 

Folgende Hinweise sollten bei dir die Alarmglocken läuten lassen:

🚨 Wenn du den Kommunikationskanal, z.B. hin zu WhatsApp, Skype oder Telefon, wechseln sollst. Das wollen Täter:innen, da hier die Kontrollmöglichkeiten nicht mehr gegeben sind.

🚨 Wenn das Gespräch immer wieder auf Sex und sexuelle Erfahrungen gelenkt wird.

🚨 Wenn dir dein Gesprächs-Buddy Geschenke machen will oder dir Vorteile verspricht.

🚨 Wenn du ungefragt Nudes oder Dickpics von deinem Gesprächspartner geschickt bekommst.

🚨 Wenn du Bilder oder Videos von dir schicken oder die Webcam anmachen sollst.

🚨 Wenn du zu einem Reallife-Treffen gefragt oder gar gedrängt wirst.

Breche das Gespräch in diesen Fällen sofort ab und hol dir Rat bei einer Vertrauensperson. Versuche nicht auf eigene Faust, mehr herauszufinden. Es MUSS sich nicht zwingend um einen Cybergroomer handeln, aber deine Vertrauensperson kann dir helfen, die Situation richtig einzuordnen und ggf. mit dir zur Polizei gehen.

Solltest du keine Vertrauensperson haben, so wende dich an:

 

Klicksafe hat in Kooperation mit der bundesweiten Online-Beratungsplattform JUUUPORT einen ausführlichen Guide entwickelt, der die Warnsignale nochmal sehr ausführlich darlegt und dir Tipps zum Wehren zusammengestellt hat : WEHR DICH! Gegen sexualisierte Gewalt im Netz – Tipps für Jugendliche von klicksafe.de


 

Ist doch nur Cybersex, oder nicht?

In partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Jugendlichen kann das Teil eurer selbstbestimmten Sexualität sein, sofern ihr das beide wollt.

👉 Sind Bilder erst einmal weitergegeben oder hast du dich von deiner Webcam filmen lassen, hast du keine Kontrolle mehr über die weitere Verwendung. Selbst wenn du Snapchat oder Funktionen nutzt, die Medien nur begrenzt zur Verfügung stellen, so ist ein Screenshot schnell gemacht, gespeichert und verbreitet.

ACHTUNG: Täter:innen verwenden deine Nudes und Filme oftmals, um weitere sexuelle Handlungen – auch in Reallife – zu erpressen. Daneben besteht die Gefahr von Sextortion – also das Erpressen von Geld.

💡 Es gibt auch Beschwerdestellen die dich unterstützen, wenn sexualisierte Darstellungen von dir öffentlich verbreitet wurden oder du sexuell belästigt wirst:


 

Aktiv werden

 

Es gibt zwar kein absolut sicheres Surfen, aber ein paar Dinge helfen:

Wie auch für U13 gilt: Stelle deine Profile auf privat und gib keine persönlichen Daten in deinem Profil an. Wichtig ist auch, dass du deine Standortdaten nie mit Personen teilst, die du nicht wirklich gut kennst. Deine Webcam solltest du wirklich nur dann einschalten, wenn du dich mit dir vertrauten Personen austauschst.

Tauschst du dich mit dir fremden Personen aus, so brich den Kontakt sofort ab, wenn du dich beim Chatten unwohl fühlst oder dir etwas seltsam vorkommt. Blockiere die Person sofort. Es reicht auch völlig aus, wenn es ‚nur‘ ein Bauchgefühl ist.

Melde sexuelle Belästigung und sicher die Beweise. Mache Screenshots vom Chatverlauf. Achte aber darauf, dass du keine Nudes oder Videos mit sexuellen Inhalten oder Gewalt speicherst. Damit machst du dich nämlich unter Umständen dann selbst strafbar. Wende dich an Vertrauenspersonen, wenn du dich unsicher fühlst.

💡 Wenn du sexuelle Gewalt erfahren musstest, findest du kostenlos und vertraulich Hilfe:


 

Informationen für deine Eltern oder Vertrauenspersonen:


 

Weiterführendes Material für dich:


 

Text: Jessica aus der JIZ-Redaktion

Bild: © Christiana/pixabay.com

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