Generation Z
Neue Trends am Arbeitsmarkt!
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Wurdest du zwischen 1997 und 2012 geboren? Dann bist du vermutlich so zwischen 11 und 26 Jahre alt. Für dich gehören digitale Technologien ganz selbstverständlich zu deinem Lebensalltag. Die rasante Entwicklung der Digitalisierung bereitet dir keine Angst. Ganz offensichtlich gehörst du zur Generation Z.
Vielleicht ist dir selbst das gar nicht so bewusst, aber der Begriff ist dir bestimmt schon einmal aufgefallen. Firmen, deren Geschäftsfeld in der Vermittlung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern liegt, beschäftigen sich intensiv mit deiner Generation, denn ihr werdet den zukünftigen Arbeitsmarkt prägen! Alle fragen sich, wie tickt diese Generation Z? Und auch in den Medien taucht dieser Begriff immer wieder auf: Die Artikel setzen sich mit den Denk- und Verhaltensweisen deiner Generationen auseinander. Ihr wachst inmitten eines nie abreißenden Stroms digitaler Informationen auf. Das unterscheidet euch von allen anderen Generationen davor.
Während die Generation Boomer vom Leistungsgedanken geprägt wurde, will die Generation Z es entspannter angehen. Und natürlich bedingt das Aufwachsen im Digitalzeitalter auch eine eigene, sich von den anderen Generationen abgrenzende Sichtweise auf das Leben. Das irritiert gerade viele ältere Menschen.
Die neue Arbeitswelt der Generation Z
Quelle: MEINS Reportage – Info-Kanal vom Österreichischen Rundfunk ORF
Wird die Generation Z den Arbeitsmarkt revolutionieren?
Die Generation Z ist die kommende Generation auf dem Arbeitsmarkt. Über so berichten die Medien nicht nur Positives. Ihre Vertreter gelten als technikaffin, immer online, arbeitsscheu, gesundheits- und umweltbewusst und nicht belastbar. Darüber hinaus schätzen sie Freizeit mehr als Arbeit. Nach dem Motto: „Lieber arbeitslos als unglücklich“. Das sind natürlich Stereotypen, die nicht für die Mehrheit dieser Generation stehen.
Vielleicht liegt es daran, dass diese Generation eigene Vorstellungen von einem guten Arbeitsplatz hat. Die Generation Z ist selbstbewusst und stellt Hierarchien und den Arbeitsmarkt an sich in Frage. Work-Life-Balance, Flexibilität und die Sinnhaftigkeit in ihrem Job nehmen einen hohen Stellenwert ein. Bietet der Arbeitsplatz Home-Office? Gibt es flexible Arbeitszeiten? Werde ich am Arbeitsplatz mit Respekt behandelt? Das sind nur einige Überlegungen, bevor sich Menschen aus der Generation Z auf einen Arbeitsplatz bewerben.
Diese Generation geht selbstbewusst durchs Leben und achtet auf ihre mentale Gesundheit. Soziales Verhalten und Klimaschutz liegen ihnen sehr am Herzen. Das können die Menschen anderer Generationen von ihnen lernen.
Digital Natives
Die Generation Z gehört zu den Digital Natives. Die Begriffe „Digital Natives“ und „Generation Z“ werden auch oft synonym verwendet. Das heißt, dass diese Generation ganz selbstverständlich mit Computern, Internet, Smartphones, Sozialen Medien und Spielkonsolen aufgewachsen sind. Laut einer Studie von statista.com verwendeten 2021 ca. 94 % der 14 bis 19-jährigen Befragten regelmäßig ein Smartphone, bei den 20 bis 29-Jährigen waren es sogar 95 %. Die Studie: „Early Benchmarks Show Post-Millennials on Track to B Most Diverse, Best-Educated Generation Yet“ zeigt auf, dass die Gruppe der Digital Natives besser ausgebildet ist als vorherige Generationen. Sie zeigen großes Interesse an gesellschaftlichen Themen wie Rassismus, Umweltschutz und die Klimakrise. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist für diese Gruppe ein großes Thema.
Wer gehört eigentlich zur Generation X, Y, Z …?
So ganz einfach ist die Einordnung nicht, denn erst einmal muss erwähnt werden, dass sich jedes Individuum eigenständig entwickelt und sich eigene Werte und Ziele ausprägen. Die Einteilung eines Jahrhunderts in verschiedene Generationen kann daher nur ein Versuch sein, Hauptmerkmale zu benennen und zusammenzufassen. Es werden sogenannte Kohorten in Intervallen von ca. 10 bis 15 Jahren bestimmt.
Jede neue Generation grenzt sich, bewusst oder unbewusst, von der vorherigen Generation ab. Dieses Phänomen wird auch als ‚Generationenkonflikt‘ bezeichnet. Die einzelnen Generationen lassen sich auch nicht einfach nach Geburtenjahrgängen klassifizieren, denn innerhalb einer jeden Generation kommt es zu einer beachtlichen Streuung. Eine eindeutige Definition ist somit also nicht möglich. Allerdings gibt es eine Intergenerationsdifferenz, die aufzeigt, dass sich die gemittelten Werte verschiedener Generationen deutlich voneinander unterscheiden. An ihnen lassen sich Unterschiede verschiedener Generationen feststellen. Einschneidende Ereignisse wie Krieg, Corona-Pandemie, Digitalisierung oder Klimawandel können eine Generation dazu bringen, bestimmte Verhaltensweisen zu entwickeln, abzulegen, andere Ziele und Werte anzustreben oder Umgangsformen zu verändern. Man spricht hier von Generationserlebnissen, die Einfluss auf einen ganzen Geburtsjahrgang haben, indem sie das tägliche Handeln beeinflussen.
Seit dem Geburtenjahrgang 1922 kann man bis heute sechs verschiedene Generationen nach dem Zeitraum ihrer Geburt benennen.
Die Traditionalistinnnen und Traditionalisten haben größtenteils das Ende des ersten Weltkriegs sowie den zweiten Weltkrieg oder die direkte Nachkriegszeit in ihrer Kindheit oder Jugend miterlebt und wurden zwischen 1922 und 1945 geboren.
Als Babyboomer bezeichnet man die erste Nachkriegsgeneration nach dem zweiten Weltkrieg. Sie wurden zwischen 1946 und 1964 geboren und erlebten ein unerwartet schnelles und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, das sogenannte Wirtschaftswunder. Diese Generation gehört zu dem geburtenreichsten Jahrgang.
Zur Generation X gehören Menschen, die zwischen 1965 und 1980 geboren wurden und in ihrer Kindheit durch die Wirtschaftskrise stark geprägt wurden.
Die Generation Y, auch Millennials genannt, haben die Jahrtausendwende schon bewusst erlebt und wurden durch den Internetboom und die Globalisierung geprägt. Sie wurden zwischen 1980 und 1993 geboren und besitzen im Gegensatz zu den Vorgängergenerationen ein hohes Bildungsniveau.
Die Generation Z ist die derzeit jüngste Generation in Hinblick auf den Arbeitsmarkt. Als Digital Natives werden sie auch ‚Generation YouTube‘ genannt und haben die Digitalisierung ihres Alltags bereits komplett in ihr Leben integriert.
Nur die aktuelle Generation Alpha ist noch jünger. Zu dieser Generationen zählen alle Menschen, die ab 2011/2012 zur Welt gekommen sind.
Generationenkonflikt am Arbeitsmarkt
Während viele Menschen der Generation Babyboomer und der Generation X geprägt sind von einer Gesellschaft, in der der Leistungsgedanke sehr weit verbreitet ist und als völlig normal wahrgenommen wird, lassen es die folgenden Generationen Y und Z - entspannter angehen. Ihnen geht es vielmehr darum, Leistungsdruck zu vermeiden, ein gutes Arbeitsklima mit Gleichgesinnten herzustellen und generell an der eigenen Work-Live-Balance zu arbeiten.
Respekt am Arbeitsplatz ist ihnen wichtig. Flexible Arbeitszeiten sind Bedingung und kein 9 bis 17 Uhr Job von Montag bis Freitag. Das persönliche Glück steht klar im Vordergrund und über der eigenen Karriere. Dazu gehört auch, den Job zu kündigen, wenn er einen unglücklich macht. In Teilzeit zu arbeiten wird als überaus attraktiv angesehen. Es geht nicht darum, faul zu sein, sondern andere Prioritäten im Leben zu setzen. Das Leben generell zu genießen und die eigene Persönlichkeitsentwicklung voranzutreiben, stehen ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Jeder ist relevant und kann zu jedem Thema etwas sagen. Jede Meinung zu jedem Thema ist wichtig.
In der Vorstellung der Generation Z kann man auch mit weniger Geld glücklich leben. Es gibt auf dieser Welt einfach so viele Dinge, die man ausprobieren kann. Es ist wichtig, neben der Arbeit auch genügend Freizeit für andere Dinge zu haben.
Das führt manchmal zu Unverständnis bei älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, wo noch Pflichtgefühl und der Leistungsgedanke zählen. Man runzelt die Stirn über die lässige Arbeitsmoral der Generation Z, die ihren Arbeitsplatz nicht à priori setzen wollen. Es herrscht Unverständnis über die – in ihrer Vorstellung - unzureichenden Sicherheitsüberlegungen der Jüngeren.
Und auch dieser Aspekt muss in den Blick genommen werden: Wenn die Prioritäten und Vorstellungen der nachfolgenden Generationen sich immer weiter verschieben, wer finanziert das dann letztendlich?
Unser Rentensystem basiert auf einem Umlageverfahren. Die Generation Babyboomer gehört zu dem geburtenstärksten Jahrgang. Seit 2020 gehen jährlich ca. eine Million Menschen in den Ruhestand. Diese Generation ist deutlich fitter und hat eine längere und aktivere Phase des Ruhestands vor sich, als alle vorherigen Generationen. Momentan haben wir ein Verhältnis von ca. 37 Personen im Rentenalter zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. Bis 2050 lautet die Prognose, dass sich das Verhältnis von 50 Personen im Rentenalter zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter verschieben wird.
40 Prozent der Babyboomer erwarten ihren Renteneintritt laut einer aktuellen Umfrage des Personaldienstleisters Randstad mit Anfang 60. Das Randstad Arbeitsbarometer hat deutsche Arbeitnehmer aller Altersgruppen befragt, wann sie erwarten in Rente zu gehen. Etwa ein Drittel der Befragten im Alter der Generation Z würden am liebsten bereits vor dem 60. Lebensjahr aus dem Erwerbsleben aussteigen. Und die Mehrheit der Generation Z gab an, in einer „idealen Welt“ noch viel früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu wollen. Ökonomen fordern allerdings angesichts des drohenden demografischen Wandels, dass gerade die Generation Z mindestens bis zu einem Alter von 69 Jahren arbeiten müsste.
Jochen Pimpertz, Leiter des Themenclusters Staat, Steuern und soziale Sicherung beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) sagte in einem Interview mit der Welt: „Wir werden die bisher erwartete Versorgung in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht organisieren können, ohne dass die jüngere Generation länger arbeitet“. Dank der wachsenden Lebenserwartung, steigt die Zahl der Menschen mit Rentenbezug kontinuierlich. Bekamen die Ruheständler in den 1970er Jahren im Schnitt elf Jahre Rente, so ist der Rentenbezug heute auf 21 Jahre gestiegen.
Somit bedarf es in Zukunft konstruktiver Lösungen, um allen Generationen gerecht zu werden. Das kann über ein qualifiziertes Einwanderungsrecht bis hin zur Erwerbstätigkeit im Ruhestand gehen. Seit gut 20 Jahren verzeichnen Wissenschaftler hier einen Trend, dass die Zahl derer, die über das Rentenalter hinaus einer Erwerbstätigkeit nachgehen, steigt.
Neue Arbeitszeitmodelle
Die Generation Z liebt ihre Freizeit und somit auch die Arbeit in Teilzeit. Mehr Zeit für Privates sogt für eine gute Work-Life-Balance. Die Rufe nach neuen Arbeitsmodellen - wie zum Beispiel die 4-Tage-Woche bei gleichem Gehalt - werden immer lauter.
Island hat dazu ein Experiment durchgeführt. Es ist das weltweit größte Experiment dieser Art zur 4-Tage-Woche. Die Teilnehmenden haben über mehrere Jahre ihre Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden bei gleichem Gehalt reduziert. Ein wichtiger Aspekt war dabei, dass weiterhin die gleiche Arbeit von der gleichen Anzahl von Angestellten erledigt wird. Das Ergebnis zeigt, dass sich die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auch deren Produktivität verbesserte. Vielleicht wäre die 4-Tage-Woche auch in Deutschland eine Idee, um den Arbeitsmarkt für jüngere Generationen attraktiver zu gestalten.
Mit weniger Arbeit die Umwelt retten
Quelle: Deutsche Welle (DW)
Remote arbeiten
Flexibles und individuelles Arbeiten ist bei der Generation Z ein Mega Trend. Das Arbeiten von Zuhause oder von einem x-beliebigen Ort auf der Welt setzt neue Maßstäbe. Meist reichen WLAN und ein Laptop. Das Konzept des ortsunabhängigen Arbeitens macht die „Remote Worker“ zufriedener und produktiver und sorgt für eine bessere Work-Live-Balance.
Oft wird diese Remote Arbeit gekoppelt mit einer Social Media Plattform, auf der die Remote Worker von ihrem zufriedenen Leben berichten und dadurch auch zahlreiche Nachahmer generieren.
Wird sich unsere Arbeitswelt revolutionieren und Menschen in Zukunft von überall auf der Welt arbeiten? Und eben auch nur so viele Stunden, wie sie für ihre eigene Work-Life-Balance benötigen?
Beispiele dieser Art von Arbeitsform sind „Sailing Insieme“, „Anna und Malin“, „Bootsprofis“, „Elena und Ben“ und „Die Thumanns“, um nur einige zu nennen. Sie berichten fast täglich in den Sozialen Medien wie Instagram von ihrem Leben als Remote Worker und vermarkten sich dabei gleich selbst. Das wirkt auf den Betrachter sehr reizvoll. Denn wer möchte nicht mit einer Yacht oder einem Katamaran über die Weltmeere segeln und nebenbei ein wenig arbeiten. Vormittags ein paar Stunden am Laptop und nachmittags schwimmen gehen, um nach Korallen zu schnorcheln. Die Produzenten dieser Kanäle lassen die Zuschauer in dem Glauben, dass Job und Lifestyle problemlos mit einander kombiniert werden können. Man muss sich nur trauen. Die negativen Seiten werden fast völlig ausgeblendet.
Die Einstellung der Generation Z zur Arbeit hat sich im Gegensatz zur Generation Babyboomer stark verändert. Natürlich sind die vorab skizzierten Beispiele nicht die Norm, aber ein gewisser Trend zu mehr Leichtigkeit lässt sich doch ausmachen.
Aber was macht das mit unserer Gesellschaft in Hinblick auf Wohlstand und Stabilität?
Wir leben in einer Gesellschaft, die auf Wirtschaftswachstum ausgerichtet ist. Momentan erleben wir einen Fachkräftemangel. Die Produktivität nimmt ab und gleichzeitig steigen die Ausgaben der Regierung durch den Krieg in der Ukraine, die Flüchtlingskrise, die Anforderungen, die sich aus dem Klimawandel ergeben und nicht zuletzt durch die stetig steigende Zahl der Rentenbezieher.
Die Aufgaben, die wir als Gesellschaft stemmen müssen, werden immer größer. Das werden die kommenden Generationen nicht alleine lösen können. Dazu bedarf es einen generationsübergreifenden Dialog und ein gesamtgesellschaftliches Bewusstsein.
Quellen:
Absoslventa - Jobbörse für Studenten, Absolventen und Young Proffessionals
Deutsche Welle (DW)
Islands Experiment: besser weniger Arbeit | Wirtschaft | DW | 06.07.2021
Deutschlandfunk / Nationale Hörfunkprogramm des Deutschlandradios www.deutschlandfunk.de
Neue Ruheständler - Baby-Boomer gehen in Rente | deutschlandfunk.de
HubSpot - All-in-one-Plattform für Inbound Marketing
IW Institut der deutsche Wirtschaft
Höhere Regelaltersgrenze: 68 reicht nicht - Institut der deutschen Wirtschaft (IW) (iwkoeln.de)
MEINS Reportage – Info-Kanal vom Österreichischen Rundfunk ORF
PFH Private University of Applied Sciences - Prof. Dr. Antje-Britta Mörstedt - Vortrag: „Wie tickt die Generation Z“
PowerPoint-Präsentation (scrvt.com)
Statista - Anbieter für Markt- und Konsumentendaten
Studie: „Anteil der Smartphone-Nutzer in Deutschland nach Altersgruppe im Jahr 2021“ Smartphones - Penetrationsrate in Deutschland nach Altersgruppe 2021 | Statista
Studie: „Early Benchmarks Show Post-Millennials on Track to B Most Diverse, Best-Educated Generation Yet“
‘Post-Millennial’ Generation On Track To Be Most Diverse, Best-Educated | Pew Research Center
Website der überregionalen Tageszeitung „Die Welt“
Renteneintritt: Jetzt prallt der Traum der Generation Z auf die harte Realität - WELT
Wirtschaftswoche
Island-Experiment: 4-Tage-Woche macht Angestellte produktiver (wiwo.de)
Bildnachweise
Bunte Menschenmenge: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Bunte Smilies: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Buchstabe_Z: Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay
Segelboot: Bild von Foto & Film Air Video pl auf Pixabay
Text: Sven aus der JIZ Redaktion