Wer war Pablo Escobar?
von NL/1811 Abu Amarda
Wer war Pablo Escobar?
von NL/1811 Abu Amarda (Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
Pablo Emilio Escobar Gaviria, auch El Patron oder Don Pablo genannt, wurde am 01.12.1949 in der Stadt Rionegro in Kolumbien geboren. Sein Vater Abel de Jesus Escobar war Viehzüchter, seine Mutter Hermilda Gaviria Lehrerin. Pablo verbrachte die meiste Zeit in seiner Kindheit mit seinem Cousin Gustavo Gaviria (später El Leon genannt) auf den Straßen und in den Bars in Medellin, denn sie wollten es eines Tages raus aus den Slums schaffen und viel Geld verdienen.
Pablo fing anfangs mit kleinen Geschäften an: Er verkaufte mit seinem Cousin Gustavo geschmuggelte Zigaretten an verschiedene Geschäfte. Er machte Bekanntschaften mit den Medelliner Unterweltgrößen, die für seine weitere Laufbahn wichtig waren. Mit 20 Jahren begann er damit, Autos zu stehlen und sie anschließend zu zerlegen, um die einzelnen Autoteile als Hehlerware zu verkaufen. Kurze Zeit später gründete er eine Bande aus kleinkriminellen Banditen aus der Stadt Medellin. Pablo Escobar beging anfangs regelmäßig Banküberfälle mit seinem Cousin Gaviria. Später beauftragte er die Entführungen reicher Bürger und deren anschließende Ermordung (trotz Lösegelds) - um seine Skrupellosigkeit und seine Macht zu demonstrieren.
Pablo Escobar wurde nach einiger Zeit zusammen mit seinem Cousin Gustavo Gaviria wegen Hehlerei verhaftet. Beide saßen im Gefängnis in Medellin eine kurze Haftzeit ab, um sich anschließend zu ihrem Auftraggeber El Pacho zu begeben, um ihm ein neues Geschäftsmodell vorzustellen. Sie trafen sich alle im Haus des Patron (Chef) und Pablo sagte zu ihm: „Ich halte es für besser wenn wir andere Ware verkaufen oder exportieren“ (Diese Szene stammt aus der kolumbianischen Serie Escobar - El Patron del Mal von 2012). El Pacho ahnte, was Escobar ihm sagen wollte, und lehnte sofort ab, weil er ahnte, dass damit Kokain-Handel gemeint war. Er hielt es für zu riskant, es bringe nur Probleme mit der Polizei. Er versuchte, die beiden davon zu überzeugen, das der Kokain-Handel ein Spiel mit dem Feuer sei. Escobar wollte aber unbedingt im Drogenhandel mitmischen, den er als viel lukrativer und profitabler empfand. Pablo Escobar und Gustavo Gaviria bedankten sich anschließend bei El Pacho und kündigten, um ihr eigenes Geschäft aufzubauen. Sie fingen damit an, Kokain aus Ecuador kaufen und es anschließend nach Kolumbien zu schmuggeln, um es dort für einen profitablen Preis zu verkaufen. Anfangs betrieb Escobar eine kleine Drogenküche und fing erstmals damit an, selbst Kokain-Paste herzustellen. Seine Mitarbeiter waren meist einfache Bauern, die Coca-Blätter sammelten und sie anschließend zu Paste verarbeiteten. Escobars erste Kunden waren die Ochoa Brüder, Drogenbarone aus Kolumbien. Escobar kaufte nach und nach kleinere Kokain-Labore, und die Geschäfte liefen sehr gut. Escobar verkaufte Riesenmengen seiner Kokain-Paste an die Ochoa-Brüder, die dann von ihnen zu Kokain verarbeitet wurden.
Nach kurzer Zeit lud Pablo die Ochoa Brüder zu einem Gespräch auf seiner Ranch ein: Er wolle in Zukunft die Kokain-Paste selbst zu reinem Kokain verarbeiten und sie auch selbst exportieren. Die Ochoa-Brüder machten Escobar und Gaviria daraufhin zu ihren Partnern und exportierten große Mengen davon in die USA, nach Miami. Sie übernahmen dann sehr schnell denn Drogenmarkt in Miami. Und Escobar baute sich gleichzeitig in Medellin ein großes Netzwerk auf. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Pablo Escobar zu einem der größten Drogenbarone in Kolumbien. Im Laufe der Zeit lernte er verschiedene Unterweltgrößen kennen, wie zum Beispiel den sogenannten Gacha - ein Drogen-Baron aus der Stadt Antioquia. Diese Bekanntschaft wurde für Escobar einschneidend und veränderte seinen Lebensweg: Er entwickelte sich vom Drogenbaron zu einem wahren Machthaber und gründete 1981 nach der Entführung der jüngsten Schwester der Ochoa-Brüder durch die kommunistischen M19-Rebellen gemeinsam mit 223 kolumbianischen Drogenhändlern die Miliz Muerte a los Secuestradores (Tod den Kidnappern), kurz MAS, aus der später das berüchtigte Medellin-Kartell hervorging. Escobar pflegte vorerst Kontakt zu den M19-Rebellen, bestellte dessen Anführer in seine Hacienda Napoles und forderte die sofortige Freilassung der Schwester seiner Geschäftspartner. Der Rebellen-Anführer bestritt jedoch, sie in Gewahrsam zu haben - was sich jedoch später als falsch herausstellte. Escobar griff daraufhin mehrere Stützpunkte der M19-Rebellen an, woraufhin sie die Schwester der Ochoa-Brüder frei ließen. Escobar zeigte damit, wozu er imstande war und über wie viel Macht er in Kolumbien verfügte.
Und wie es mit Pablo Escobar weitergeht, erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe der Haftnotizen!
Bildnachweis: Favela in Medellin, Kolumbien © Ed Moss auf Pixabay | Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.