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Über die Heimatländer Chile, Algerien, Albanien und den Weg nach Deutschland

aus dem Deutschkurs in Hahnöfersand

 

Über die Heimatländer Chile, Algerien und Albanien und den Weg nach Deutschland

aus dem Deutschkurs der JVA Hahnöfersand

 


 

Chile

Ich komme aus Chile. Ich lebte mit meinen Eltern und einem Bruder in einem slumähnlichen Viertel in Santiago. Meine Mutter hat noch zwei weitere Töchter aus erster Ehe. Als ich zehn Jahre alt war, starb mein Vater. Meine Mutter hatte keine feste Arbeit, wir hatten kein Geld, in Chile gibt es keine staatliche Hilfe. Ich begann zu stehlen, um Essen nach Hause zu bringen. Chile hat wunderschöne Landschaften und viele Rohstoffe, trotzdem herrschen immer noch viel Armut und schlechte Bildungschancen. Für Kinder aus armen Familien gibt es keine Möglichkeit, in die Schule zu gehen. Deshalb kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Protesten. Aus diesem
Grund sollte es auch im Jahr 2020 eine Volksabstimmung über eine neue Verfassung geben. Chile ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur 17,5 Millionen Einwohner. Zu den Nationalgerichten gehören Empanadas (gefüllte Teigtaschen) – mein Lieblingsessen ist Ceviche, Meeresfrüchte und roher Fisch, mit Limettensaft mariniert.



Albanien

Ich komme aus Albanien. Das Land hat 2,9 Millionen Einwohner und ist nur ca. ein Zehntel so groß wie Deutschland. Albanien kämpft immer noch darum, der EU beizutreten. Wir sprechen Albanisch, und unsere Hauptstadt heißt Tirana. Wir haben eine hohe Arbeitslosenrate und viele Menschen mit wenig Geld. Albanien hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Seit den neunziger Jahren wandern
Albaner in Massen aus ihrem Land aus und suchen bessere Lebensbedingungen in den Nachbarländern. Doch Albaner sind sehr fröhlich und gastfreundlich. Wenn wir feiern – und das machen wir gerne – dann tanzen alle zusammen im Kreis. Wir lieben die Musik. Zu essen gibt es oft Reis oder Kartoffeln mit Fleisch und Soße – mein Lieblingsessen ist Gulasch.

In Albanien gibt es 14 Nationalparks – im Gebirge, an der Küste, in den Pinienwäldern und rund um die Gletscherseen. Die unbewohnte Halbinsel Karaburun kann nur übers Meer oder zu Fuß erreicht werden und besteht aus Sandstränden und kargen Steilküsten.



Algerien

Als ich fünfzehn Jahre alt war, ging ich von Algerien nach Marseille, weil mein Bruder dort war. Ich hatte mich unter einem LKW versteckt, der auf einem Containerschiff nach Marseille fuhr. Dort arbeitete ich beim Friseur, das hatte ich in Algerien schon drei Jahre vorher gelernt. Von Marseille aus bin ich mit dem Zug nach Paris gefahren, wo ich wieder beim Friseur gearbeitet habe. Danach bin
ich im Zug nach Brüssel/ Belgien gereist. Dort hatte ich keine Arbeit. Deshalb bin ich mit dem Zug weiter nach Deutschland gereist. In Dortmund wurde ich festgenommen, weil ich auf der Straße lebte und keine Papiere hatte. Von Dortmund aus bin ich dann nach Berlin gereist und von Berlin nach Hamburg.

Mein Heimatland Algerien ist sehr groß und schön. Wir haben eine schöne Küste, wertvolle Bodenschätze (Erdgas/ Erdöl) und viel Landwirtschaft. Da die Arbeitslosigkeit vor allem unter den jungen Menschen sehr hoch ist, die Regierung jedoch erst langsam die Infrastruktur verbessern kann, wandern viele junge Algerier nach Europa aus und hoffen hier auf gute Jobs.

 


Bildnachweis: Weltkarte auf Händen © Original: stopik auf Pixabay, Bearbeitung JIZ HH | Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

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