Der Hamburger Jugendserver

So kannst du deinen Alltag umweltbewusst(er) gestalten!

Von Zizou Abu D.

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)

 

Eine Frage stellen sich die Menschen immer wieder in der heutigen Zeit, schon seit vielen Jahrzehnten - streng genommen schon seit Jahrhunderten und eigentlich schon immer. Aber gerade in unseren Zeiten wird diese Frage umso wichtiger: Wie lebe ich umweltbewusst und im Frieden mit der Natur? Das ist keine so einfache Frage, denn was ist wirklich umsetzbar und verträglich für uns alle? Denn, ehrlich gesagt, würden die meisten Leute in unserer Gesellschaft – und dazu zähle ich mich natürlich auch – nicht auf so manchen Komfort verzichten, wie zum Beispiel Exportware oder Reisen. Aber vielleicht sind das „Wie“ und das Maß die Dinge, für die wir aufmerksamer sein sollten.

Ich werde mich hiermit dieser Frage stellen und das nicht nur jetzt und auch nicht nur morgen, denn in unserer Gegenwart muss diese Frage für uns immer aktuell sein. Hier in der Haft ist das Grundlegendste für mich die Vermeidung von Verpackungsmüll. Was ich bekomme und wie es verpackt ist, ist meistens vorgegeben, nur wie viel ich davon konsumiere, kann ich selbst bestimmen – das heißt, mein Handlungsspielraum ist diesbezüglich begrenzt. Mir ist bewusst, dass auch die Möglichkeiten seitens der JVA beschränkt sind, denn manche Dinge müssen aus hygienischen und auch Sicherheitsgründen verpackt sein. Daher begrüße ich die Aktion der JVA, bei der sie Flyer aushängten, mit denen sie auf die „Plastikseuche“ aufmerksam machten und darüber aufklärten und uns einige Möglichkeiten vorstellten, Plastik zu sparen und zu vermeiden.

Nun dazu ein kleiner Wegweiser meinerseits mit Tipps zum umweltbewusst(er)en Leben:

Einmal am Tag zu duschen (oder noch besser: nicht jeden Tag) wird auch von Dermatologen empfohlen. Man kann sich auch frisch und sauber halten, ohne gleich den ganzen Körper zu duschen, wenn man sich wäscht.

Man kann auf viele unnötige und oft sogar schädliche Pflegeprodukte verzichten, die künstlich hergestellt und voller Chemie sind – die Natur gibt uns alles, was wir brauchen. Es gibt ein immer umfangreicher werdendes Angebot an Naturkosmetik, die genauso leicht anwendbar und ebenso wohlriechend ist. Und wenn sich die Naturkosmetik erstmal etabliert hat, dann sinken bestimmt auch die Preise (aber darauf achten, dass es auch wirklich Naturkosmetik ist, ansonsten bringt es nichts). Es wäre auch ein Anfang, erstmal auf Nachhaltigkeit zu achten, zum Beispiel keine Einweg-Wegwerfprodukte zu kaufen.

Man kann auch nachhaltige Textilien und Klamotten kaufen. Nicht zu viel kaufen und nicht zu schnell wegwerfen – und es muss auch nicht immer aus erster Hand sein, oder? Und achtet auf fair gehandelte Produkte!

Man sollte sein Ess – und Trinkverhalten regulieren und anpassen: keine Völlerei – selbst zu kochen sollte der Standard sein, sowie auf naturbelassene Nahrungsmittel, Nachhaltigkeit und kurze Transportwege achten. An dieser Stelle weise ich nochmals auf fairen Handel hin – von der Rohstoffbeschaffung über die Verarbeitung bis zur Vergütung der Angestellten bei all diesen Prozessen. Das hat nicht alles direkt mit Umweltschutz zu tun, aber mit Menschlichkeit und Gerechtigkeit, was mindestens genauso wichtig ist.

Besonders zu erwähnen ist der Fleischkonsum – darum bekommt er einen eigenen Absatz: Für das Klima sollten/müssen wir alle unseren Fleischkonsum reduzieren. Fleisch muss nicht jeden Tag sein – und schon gar nicht mehrmals täglich. Tierschutz spielt dabei eine sehr große Rolle, denn wenn ein Tier zum Verzehr für uns erlegt wird, soll das bewusst und mit Respekt und Verantwortung gegenüber der Würde des Tieres geschehen. Die Verantwortung dafür liegt nicht nur bei den Anbietern, sondern auch bei uns Konsumenten – wenn wir bereit sind, mehr für Fleisch zu bezahlen und weniger zu konsumieren (wenn also die Nachfrage sinkt), nimmt das Druck von den Herstellern und erleichtert es ihnen, verantwortungsvoll Tierhaltung und Fleischhandel zu betreiben, ohne die ständige Sorge vor Verlusten durch zu hohe Kosten und zu wenig Umsatz, sowie den ständigen Wettbewerb darum, wer das billigste Fleisch anbietet.

Man kann Verpackungsmüll reduzieren, indem man frische Lebensmittel einkauft und keine Plastiktüten verwendet. Wenn man abgepackte Lebensmittel kauft, sollte man darauf achten, dass die Verpackung recyclebar ist. Es gibt mittlerweile auch schon Läden, wo alles unverpackt angeboten wird, auch ziemlich preiswert, und man kann meines Wissens zwar nicht alles dort bekommen – aber es ist ein Anfang! Außerdem kann man inzwischen auch Dinge, die verpackt angeboten werden, auch unverpackt erhalten – in der Regel füllt beispielsweise der Kioskbesitzer einen Coffee-to-go auch in deine eigens mitgebrachte Thermoskanne, wenn du ihn nett fragst.

Man sollte auf seine Fortbewegungsmittel achten. Man muss nicht für jede Besorgung nebenan das Auto nehmen – auch wenn es ein Elektrofahrzeug sein sollte, denn zu viel Stromverbrauch ist auch nicht gut. Wer sich ein Auto leisten kann, kann sich in der Regel auch ein Fahrrad leisten, und zu Fuß zu gehen, ist sowieso am besten – gesund für Körper, Geist und Seele. Und zur Not können es auch mal die unbeliebten, öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus und Bahn sein, denn die sparen CO2, und manche werden mittlerweile sogar elektrisch betrieben - und wenn man zusammen mit anderen Menschen fährt, spart man auch noch kostbaren Strom.
 


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt. | Bildnachweis: Müllberg am Strand © Antoine Giret on unsplash.com

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