Der Hamburger Jugendserver

Die Geschichte von Ted Bundy

von Bojack und Ousman

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

Ted Bundy war einer der schlimmsten und brutalsten Serienmörder der Welt. Die Anzahl seiner Opfer ist bis heute unbekannt und geht schätzungsweise ins Hundertfache.

Seine Mordserie zog sich durch etliche US-Staaten. Er versetzte zu seiner Zeit die Staaten, in denen er mordete, in Angst und Schrecken. Er war durch seine brutale Vorgehensweise bei seinen Taten bekannt. Das Vorgehen Ted Bundys wies in den meisten Fällen dasselbe Muster auf: Er schlüpfte in seine Rolle und gab sich als hilfsbedürftiger, verletzter junger Mann mit Krücke und Bandage aus, der Hilfsbedürftigkeit beim Einladen seiner Bücher in seinen VW Käfer vorspielte. Die Hilfsbereitschaft seiner Opfer nutzte Ted Bundy eiskalt aus, entführte und misshandelte sie anschließend, bis er sie schließlich tötete. Nur durch einen Zufall wurde er wegen Fahrens mit erhöhter Geschwindigkeit schließlich von der Polizei entdeckt.

Ted Bundy erblickte das Licht der Welt 1946 in Vermont/USA. Den ersten Teil seiner Kindheit verbrachte er in Philadelphia bei seinen Großeltern, die sich als seine Eltern ausgaben, damit er nicht als „Bastard“ betitelt wurde. So wuchs Ted Bundy in dem Glauben auf, dass seine Großeltern seine Eltern seien. Erst im Lauf der Jahre fand er seine wahre Identität heraus. 1950 zog er mit seiner leiblichen Mutter nach Tacoma zu Verwandten. Dort lernte seine Mutter John Bundy kennen, der ihn adoptierte und mit Teds Mutter vier weitere Kinder zeugte. Doch Ted Bundy freundete sich weder mit seinem Stiefvater noch mit der neuen Familiensituation an.

Ted Bundy war schon im Alter von drei Jahren verhaltensauffällig und blieb das auch bis zum Ende seiner Highschoolzeit. Dort fiel er durch sein temperamentvolles Verhalten, seine abgeschottete Art und dadurch auf, dass er kein Interesse daran zeigte, mit Mädchen in Kontakt zu treten. Zudem begann er, kleinkriminelle Delikte zu begehen. In Tacoma legte er einen guten Highschool-Abschluss ab. Danach fing er an zu studieren und wechselte häufig seine Studienfächer. Letztendlich schloss Ted Bundy ein Psychologiestudium ab. Anschließend fing er noch an, ein paar Semester Jura zu studieren. Außerdem engagierte er sich in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, beispielsweise in der Politik.

Es ist unbekannt, wann genau Ted Bundys Mordserie begann. Die am weitesten zurückliegende Tat, die er gestand, war 1973 in Washington. Durch sein gutes Aussehen, seinen Charme und seine Redegewandtheit gelang es ihm immer wieder, junge Frauen zu entführen, die er anschließend bewusstlos schlug, vergewaltigte und dann tötete. Nachdem Ted Bundy seine krankhafte Lust gestillt hatte, zerstückelte er die Leichen und transportierte sie über große Entfernungen, um seine Spuren zu verwischen. Die Vermisstenfälle häuften sich, jedoch ordnete die Polizei sie nicht einem Serientäter zu. Doch die Gräueltaten blieben nicht unbeobachtet – so meldeten sich immer wieder verschiedene Augenzeugen bei der Polizei und meldeten zu verschiedenen Vermisstenfällen immer wieder ähnliche Geschehnisse: Ein offenbar verletzter, um Hilfe bittender Mann mit einem VW Käfer fragte junge Frauen, ob sie ihm beim Tragen seiner Bücher behilflich sein könnten. Die Medien berichteten nun von einem Serienkiller, doch von dieser Annahme nahm die Polizei vorerst Abstand – bis wieder zwei junge Frauen verschwanden, und sich Augenzeugen an einen angeblich verletzten, jungen Mann erinnerten, der gezielt junge Frauen angesprochen und sich als „Ted“ vorgestellt hatte. Nun hatte die Polizei einen Namen, ein Tatmuster, die Beschreibung des Fahrzeugs, und konnte aufgrund der Beschreibung des Täters ein Phantombild erstellen. Ted Bundys damalige Freundin meldete sich daraufhin bei der Polizei und gab an, dass ihr Freund für die Mordserie verantwortlich war. Die Polizei hakte ihren Hinweis allerdings als „abwegig“ ab.

1974 wurden die ersten Leichen gefunden. In den folgenden Jahren wurden immer wieder Leichenteile geborgen. Ted Bundy setzte seine Mordserie nun in Utah und Colorado fort. Zum ersten Mal wurde er per Zufall verhaftet: In Utah hielt ihn 1975 eine Polizeistreife wegen erhöhter Geschwindigkeit an. Bei der Kontrolle seines VW Käfers fanden die Beamten Einbruchswerkzeug und verhafteten ihn deswegen. Die Schlinge um Ted Bundys Hals zog sich weiter zu, als die Ermittler eines seiner Opfer zur Gegenüberstellung vorluden, das sich gerade noch vor einer Entführung retten konnte.

Als Ted Bundys Kaution jedoch nach sieben Wochen Haft von 100.000 auf 15.000 Dollar herabgesetzt wurde, zahlte seine Familie diese und Ted Bundy war wieder ein freier Mann. Doch der anstehende Strafprozess endete mit einer Verurteilung: Ted Bundy erhielt allerdings nur 15 Jahre Haft (mit erstmaliger Bewährungsanhörung bereits nach drei Jahren), weil ihm nur eine versuchte Entführung und versuchter Mord nachgewiesen werden konnten. Während der Verbüßung seiner Haftstrafe versuchten die Ermittlungsbehörden, ihm weitere seiner Gräueltaten nachzuweisen. Als es ihnen schließlich auch gelang, wurde ein neues Verfahren wegen Mordes gegen Ted Bundy eröffnet. Da er glaubte, aus seinem Jurastudium genügend Kenntnisse erworben zu haben, vertrat er sich im Prozess selbst. Daher wurde es ihm auch gestattet, den Gerichtssaal ohne Fesseln zu betreten und in den Pausen die juristische Bibliothek des Gebäudes aufzusuchen. Dort ergriff er in einem passenden Moment die Flucht. Doch nach ein paar Wochen wurde Ted Bundy erneut von einer Polizeikontrolle festgenommen. Die nächste Flucht gelang ihm dann erneut aus dem Gefängnis. In Florida tötete er daraufhin mindestens drei Frauen und verbreitete in dem Bundesstaat Angst und Schrecken – bis er erneut gefasst und anschließend durch eine erdrückende Beweislast wegen dreifachen Mordes an den Frauen in Florida zum Tode verurteilt wurde. Dazu gestand er 30 weitere Morde in sieben US-Staaten.

Bis heute sind noch Dutzende seiner mutmaßlichen Opfer nicht gefunden worden, oder konnten aufgrund seiner abscheulichen Brutalität nicht identifiziert werden. Selbst seine letzte Anwältin nannte ihn „die Verkörperung des herzlosen Bösen“. Seine Hinrichtung zögerte Ted Bundy so lange wie möglich hinaus, bis er 1989 auf dem elektrischen Stuhl starb. Die Bevölkerung wurde zuvor angewiesen, in dieser Zeit keine Elektrogeräte laufen zu lassen, damit die Stromzufuhr nicht beeinträchtigt wird.

 


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.
Bildnachweis: grüne Maske aus Pappmaché © St. Troipez, Maske aus Zeitungspapier @ 721 > entstanden im Kunstprojekt STABIL der JVA Hahnöfersand in Kooperation mit dem JIZ Hamburg

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