Unsere Meinung zum Waffengesetz in Deutschland und zum Waffenbesitz
von Che23 und ZazaMonaco
(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
Wir finden das strenge Waffengesetz hier in Deutschland gut, weil dadurch hier weniger Menschen sterben und weniger Straftaten passieren als beispielsweise in den Vereinigten Staaten. Unserer Meinung nach sollte das Waffengesetz weder verschärft noch gelockert werden. Es ist damit nicht so leicht, an Waffen zu kommen. Um eine (Schuss-) Waffe bei sich zu tragen, braucht man jede Menge Erlaubnisse, was dazu führt, dass es weniger Leute gibt, die mit Waffen rumlaufen, und dies führt wiederum zu weniger Gewalttaten und weniger Toten. Das ist hier besser als in den USA.
In Amerika Waffen zu besitzen ist schon in der Verfassung garantiert. Doch insgesamt sorgt das amerikanische Waffenrecht wegen der hohen Kriminalitäts- und Suizidrate immer wieder für politische Diskussionen. Handel, Besitz und Herstellung vollautomatischer Waffen (z. B. Maschinenpistolen) werden streng geregelt. Privatleute, die eine Erlaubnis zum Führen solcher Waffen bekommen wollen, werden unter anderem vom FBI überprüft. Viele Politiker versuchen schon lange, das Waffengesetz zu verschärfen, doch dies gelingt keinem bis jetzt so richtig. Dadurch steigen auch Jahr für Jahr die Amokläufe, die leider oft in Schulen geschehen. Oft stellt es sich dabei heraus, dass die Täter psychisch auffällig waren, obwohl geregelt ist, dass psychisch Kranke keine Waffen kaufen dürfen. Unserer Meinung nach hindert die NRA (National Rifle Association) die Politik beim Durchsetzen neuer Waffengesetze.
In Deutschland ist das Waffengesetz dagegen sehr streng. Überhaupt einen großen Waffenschein zu bekommen, um Schusswaffen bei sich zu tragen, ist sehr schwierig. Für Gaspistolen und auch für bestimmte Messer braucht man einen kleinen Waffenschein, damit man strafrechtlich nicht verfolgt wird. Für Sportschützen, Jäger und Waffenerben gibt es verschiedene Waffenbesitzkarten. Diese erlauben es einem, eine Waffe privat zu besitzen, solange man diese sicher verwahrt. Das heißt: Die Waffe muss immer entladen und niemals schussbereit sein. Sie wird an einem sicheren Ort aufbewahrt. Die Waffe darf nur in einem passenden Behältnis von zuhause zum Schießstand und wieder zurück transportiert werden. Diese Regeln gelten auch für Jäger. Um die Waffenbesitzkarte zu bekommen, darf man keine Vorstrafen haben. Dazu muss man einen psychologischen Test machen, um zu zeigen, ob man in der Lage ist, eine Waffe zu besitzen. Voraussetzungen für eine waffenrechtliche Erlaubnis sind: die Vollendung des 18. Lebensjahres, waffenrechtliche Zuverlässigkeit und persönliche Eignung und ein Nachweis der Sachkunde. Dazu eine Erklärung der Gründe, warum man überhaupt eine Waffe führen will.
Wenn man die Bedingungen erfüllt, um eine Waffe zuhause aufbewahren zu können, finden wir es in Ordnung, eine Waffe zuhause zu haben. Auch das sogenannte Castle-Gesetz, das in einigen Bundesstaaten der USA gilt und das erlaubt, dass man seinen eigenen Grund und Boden mit einer Waffe verteidigen kann, finden wir in Ordnung, falls es tatsächlich zu einer lebensbedrohlichen Situation kommt, gegen die man sich verteidigen muss. Wir denken, dass in Deutschland nur Jäger, Sportschützen und deren Familien private Waffen besitzen sollten.
Die Risiken des Waffenbesitzes sind natürlich, dass es bei Leuten, die unerlaubt Waffen besitzen, dazu kommen kann, dass sie psychisch dazu gar nicht in der Lage sind. So wie wir es letztens hier in Hamburg erlebt haben, dass ein Mann sieben Menschen und sich selbst umgebracht hat. Er lief mit einer Schusswaffe Amok, weil er sich rächen wollte. Eigentlich hätte er keine Waffe erwerben dürfen, da er höchstwahrscheinlich sowohl bei der waffenrechtlichen Zuverlässigkeitsprüfung und beim persönlichen Eignungs- und wohl auch beim psychologischen Test durchgefallen wäre.
In der letzten Zeit sind die Gewalttaten mit Waffen gestiegen, und wir glauben, sie würden noch mehr steigen, wenn JEDER über 18 Jahre einfach so eine Pistole kaufen könnte.
Mehr über das Schreibprojekt HAFTNOTIZEN, die Schreibtrainerin Tania Kibermanis sowie die Bedingungen, unter denen die Texte entstehen, erfährst du auf der Startseite der Haftnotizen.
Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.
Bildnachweis: Auge und Justitia (Zeichnung) © St. Troipez / entstanden im Kunstprojekt STABIL der JVA Hahnöfersand in Koop. mit dem JIZ Hamburg