Der Kamp der Weißen Rose
Wie Sophie Scholl zur aktiven Widerstandskämpferin wurde
Am 9. Mai 1921 – vor über 100 Jahren – wurde ein Mädchen in Forchtenberg in Baden Württemberg geboren. Den Namen dieser jungen Frau kennt heute fast jeder. Ein Name, hinter dem sich Mut und Zivilcourage verbirgt und eine junge Frau, die Geschichte machte.
Es ist die Geschichte von Sophie Scholl, eine der bekanntesten Widerstandskämpferin gegen Hitler - gegen das Nazi Regime.
Am 9. Mai wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Anlässlich ihres Geburtstags holte das Instagram Projekt die Widerstandskämpferin ins Hier und Jetzt.
Echtzeit – Projekt @ICHBINSOPHIESCHOLL. Es ist 1942 und Sophie Scholl hat Instagram
"Ich bin Sophie Scholl": Instagram-Serie zum 100. Geburtstag der Widerstandskämpferin - SWR2
Video: Sophie Scholl hat Instagram - Interviews und Extras - ARD | Das Erste
Instagram-Serie über die Widerstandskämpferin #sophiescholl
Sophie Scholl wuchs zusammen mit ihrem Bruder Hans (geb. 22.09.1918) und drei weiteren Geschwistern sowie der Mutter Magdalena und Vater Robert in Ludwigsburg und Ulm auf.
Ihren Eltern war es wichtig, dass Sophie und ihre Geschwister Zugang zu Literatur und Musik hatten und verfolgten eine Erziehung nach christlichen Werten, in einer Zeit, als Hitler und die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Sophies Eltern standen nicht hinter dem NS Regime und dessen Ideologie. Sie lehnten die Haltung der Nazis ab – insbesondere die Verachtung der Juden - versuchten ihre Kinder aufzuklären und der Vater warnte seine Kinder vor dem trügerischen Schein der Diktatur Hitlers.
So wie viele andere ließ sich Sophie zunächst von den NS – Parolen blenden, glaubte an die Versprechen der Nationalsozialisten und trat dem BDM (Bund deutscher Mädels) und übernahm in der Hitlerjugend auch Führungsaufgaben.
Sie war nicht die geborene Widerstandskämpferin. Sie schwärmte für Hitler und war eine stolze und begeisterte Nationalsozialistin. Die Begeisterung für den Nationalsozialismus schlug jedoch immer mehr ins Gegenteil um und Sophie hinterfragte und zweifelte an der „Ideologie“ dieses NS Regimes.
Es waren nicht an erster Stelle die Mahnungen des Vaters, sondern eigene Erfahrungen bestimmter Verbote, Einschnitte in ihre Freiheitsrechte, die nicht zu ihrem Denken, ihrem Selbstbild und ihrem Glauben passten und die immer schlimmer werdende Verfolgung der Juden, die Sophie am System zweifeln ließen.
Ihr Schwärmen für Hitler schlug in Ablehnung um, wie das ihres Bruders Hans. Sie gelangten immer öfter in einen Konflikt mit dem Handeln und Denken der Nationalsozialisten und wegen „bündischer Umtriebe“ wurde Sophie Scholl selbst 1937 von der Gestapo kurzzeitig verhaftet. Ihre immer größer werdende kritische Auseinandersetzung mit dem Nazi Regimes wurde - mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 - immer stärker geprägt. Ihr Denken wurde kontroverser und es begann eine Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus.
Es war die Zeit in München – die Zeit ihres Studiums, in der Sophie Scholl zur aktiven Widerstandskämpferin wurde. Das Schweigen gegen diese entsetzlichen Taten sollte nun ein Ende haben.
Es war der Tag der „Abrechnung“, wie es auf dem 6. Flugblatt der weißen Rose stand.
Am 18. Februar 1943 segelten die letzten Flugblätter der „Weißen Rose“ hinab in den Lichthof der Münchner Universität. Sophie Scholl stieß sie hinab und wurde erwischt. Es war der Kampf der „Weißen Rose“, einer geheimen Widerstandsgruppe um Sophie Scholl und ihren Bruder Hans Scholl. Ein Kampf gegen eine der grausamsten Gewaltherrschaft, dem Nationalsozialismus. Zusammen mit anderen Studenten wollten sie zeigen, dass viele Jugendliche gegen das NS Regime waren.
Mit mutigen Flugblattaktionen ging die "Weiße Rose" an die Öffentlichkeit und prangerte und verurteilte das Verbrechen des Nazi Regimes an. Mit Flugblättern, die heimlich gedruckt und verteilt wurden - von Hand geschrieben -, startete die Weiße Rose einen offenen Protest und rief zum Widerstand auf. Sie verschickten die Aufrufe, legten sie in Hauseingänge und Telefonzellen und gaben sie Studenten aus anderen Städten mit, damit sie auch dort verteilt wurden.
Mehrere Flugblattaktionen dienten einem Kampf mit Worten. Die schlimmen Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes sollten bekannt gemacht werden. Mit dem Brechen des Schweigens sollten die Nazis bekämpft werden.
Es war eine Zeit, in der viele Deutsche mehr und mehr verunsichert waren durch den 2.Weltkrieg und eine Chance das Gewissen der Deutschen aufzurütteln.
Der Tag, an dem die Studenten - die deutsche Jugend - mit der verabscheuungswürdigsten Alleinherrschaft, dem NS Regime, abrechnen wollten und es herausforderten.
Mit der Verteilung des 6. Flugblattes riskierte Sophie Scholl ihr Leben. Sie wurde vom Hausmeister dabei beobachtet, wie sie die Flugblätter im Unigebäude München in den Lichthof fallen ließ. Auch ihrem Bruder Hans und einen Tag später ihrem Mitstreiter und Freund Christoph Probst wurde das 6. Flugblatt zum Verhängnis.
Am 18. Februar 1943 wurde eine junge und mutige Widerstandskämpferin, bekannt als Sophie Scholl, im Alter von nur 21 Jahren vom NS Regime, der Gestapo verhaftet und am 22.Februar, gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl und Freund Christoph Probst wegen „Hochverrat“ hingerichtet.
Bis zu ihrem Tod kämpfte die junge Frau für Demokratie, Freiheit und Menschenwürde. Bis heute gilt die „Weiße Rose“ als bekanntestes Symbol, das für Mut und Zivilcourage steht. An Sophie Scholl und ihren Bruder Hans Scholl erinnern noch heute etliche Straßen, Plätze und Schulen in Deutschland, die man nach den Geschwistern Scholl benannt hat.
Ich bin nicht Sophie Scholl
Sieh dir auch den Instagram-Account @nichtsophiescholl an. Die Menschen dahinter beschäftigen sich mit der dunklen Geschichte des NS-Regimes und beleuchten die historischen Ereignisse rund um die Geschwister Scholl und weiteren Widerstandskämpfern und Widerstandskämpferinnen. Mit dem Projekt waren die Historikerin Charlotte Jahnz, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Heike Gumz und der Verwaltungsbeamtin Katharina Helling für den Grimme Online Award 2022 nominiert.
Weitere Infos findest du hier:
Die Weiße Rose - Arbeitsblätter und weitere Unterrichtsmaterialien - [ Deutscher Bildungsserver ]
Beitrag von Caro und Mirja aus der JIZ-Redaktion
Bildnachweise: weiße Rose Stiftung © Catherina Hess; alle weiteren Fotos © JIZ Hamburg