Der Hamburger Jugendserver

Die Feste feiern, wie sie fallen.

Aber mit Toleranz und Respekt.

 

In der Vorweihnachtszeit wird durchaus kritisch auf das christliche Fest geschaut. Manchen ist es zu kommerziell, zu laut, zu viele (unnötige) Geschenke.

Dir fällt es vielleicht schwer, in Weihnachtsstimmung zu kommen, während um dich herum Naturkatastrophen, Hungersnöte und Kriege toben.

Andere tadeln, dass viele die christliche Geschichte dahinter nicht würdigen oder gar vergessen haben, ob die Geburt Jesu Christi oder doch seine Wiederauferstehung Anlass des Festes ist. Zur Erinnerung: Heiligabend ist die Nacht, in der Jesus von Nazareth zur Welt kam.

Leider gibt es auch einige Kinder und Jugendliche, die sich vor dem Stress, der in so manchen Familien während der Festtage aufkommt, fürchten. Vielleicht streiten sich die Eltern, ein Familienmitglied ist krank oder sie fühlen sich einsam. Oft spielt auch Geld zu diesen Zeiten eine Rolle, weshalb zu Hause die Stimmung schlecht ist. Schließlich kosten Weihnachtsbaum, leckeres Essen und Geschenke viel Geld und der damit entstehende finanzielle Druck kann die Situation zu Hause unerträglich machen.

enlightenedWenn du ganz dringend Hilfe und Rat brauchst (für dich selbst oder weil du dir Sorgen um jemanden anderes machst), wende dich an Vertrauenspersonen oder an Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche. Du findest wichtige Kontakte in unserer Rubrik „Rat und Hilfe“ und unter Notfallkontakte.

 

Hamburg ist multikulturell

Hamburg ist die Heimat vieler Kulturen. Das heißt, dass einige Bewohnerinnen und Bewohner der Hansestadt anderen Religionen als du oder auch keiner Glaubensrichtung angehören. Die Bräuche variieren daher, und manche Feste sind nicht im Dezember oder auch nicht mit dem christlichen Weihnachten vergleichbar. In allen Religionen und vielen Kulturen gibt es aber wichtige Feiertage.

🗨 So kennt der Islam zwei Hauptfesttage, das Fest des Fastenbrechens (oder auch Ramadan-Fest oder Zuckerfest) und das Opferfest. Das Ramadan-Fest wird im Anschluss an das Fasten im Monat Ramadan gefeiert und dauert drei Tage lang. Das islamische Opferfest richtet sich nach dem Mondkalender und findet somit jedes Jahr an einem anderen Datum statt und ist der Höhepunkt des Pilgermonats. Dieses Jahr wurde es im Sommer begangen.

🗨 In Mexiko ist das größte und wichtigste Fest das Totenfest. Es wird Ende Oktober und Anfang November gefeiert. Dann wird, dem indigenen mexikanischen Volksglauben nach, die Grenze zwischen dem Reich der Lebenden und der Toten so durchlässig, dass die Geister der Verstorbenen sie für ein paar Stunden überschreiten und an den Freuden der Lebenden teilhaben können.

Mehr dazu im Beitrag von Sabina: Grabgeflüster

 

🗨 Im Judentum heißen wichtige Festtage u. a. Jom Kippur, Pessach oder Purim. Wusstest du, dass das neue Jahr im Judentum im Herbst beginnt? Und zwar mit dem Fest Rosch Haschana. Im Dezember aber feiern Menschen mit jüdischem Glauben eines der wichtigsten Feste: Chanukka. Das Fest wird auch Lichterfest genannt, weil ein achtarmiger Leuchter eine wichtige Rolle spielt.

tagesschau erklärt Chanukka.

 

🗨 Auch andere Religionen feiern wichtige Feste. So wird zum Beispiel gleichzeitig mit Chanukka am 8. Dezember der Bodhi Day von Buddhisten gefeiert. Die Hindu ehren vom 21. bis zum 25. Dezember Ganesha. Orthodoxe Christen folgen meist dem julianischen Kalender, weshalb ihr Weihnachtsfest auf den 7. Januar 2024 fällt. In China wird traditionell das chinesische Neujahr gefeiert, das nächste am 10. Februar 2024. Viele Menschen haben aber auch ganz individuelle Bräuche und Traditionen, die sie aus verschiedenen Gründen als Mikrokosmos Familie ausleben.

Nicht alle Feste schreiben sich auf die Fahne besinnlich zu sein. Sie sind alle ganz unterschiedlich in ihrer Ausübung. Unabhängig von Kultur oder Glaube ist es ja aber auch schön, etwas zur Ruhe zu kommen, es sich kuschelig zu machen und lecker zu essen. Ob nun zu Weihnachten, einem selbstgewählten Zeitpunkt oder an einem anderen religiösen oder kulturellen Fest.


 

Toleranz und Solidarität

Ist es nicht spannend, wie unterschiedlich Menschen leben, trauern und feiern? Und die meisten Menschen wollen mit ihrer Art zu leben keinem Mitmenschen Schaden zufügen. Sie wollen einfach toleriert werden. Das bedeutet ja nicht notwendigerweise, dass die Ansichten oder Handlungen anderer gutzuheißen sind oder geteilt werden müssen, sondern nur dass die Existenz und andersartige Ausübung respektiert werden soll. In Hamburg leben Menschen unterschiedlicher Herkunft, Traditionen, Sprachen, Religionen und Lebensweisen zusammen. Diese Reichhaltigkeit an kultureller Vielfalt sollten wir schätzen und bewahren. Dazu braucht es mindestens Toleranz und im besten Fall Respekt, Solidarität und Gleichberechtigung.

Mehr zu Solidarität im Beitrag von Lars: Solidarität
enlightenedWenn du von Hass, Diskriminierung und/oder Extremismus betroffen bist oder du Infos zu diesen Themen brauchst, findest du in unserer Rubrik Demokratie und Gesellschaft eine Reihe von Links, Beiträgen sowie Adressen von wichtigen regionalen und bundesweiten Organisationen und Verbänden, die über Diskriminierung, politischen und religiösen Extremismus, Prävention und Aussteigerhilfe informieren: Diskriminierung und Extremismus

 

Gute Vorsätze für das neue Jahr

Jeder Monat eignet sich grundsätzlich dazu, über Vergangenes nachzudenken und manches zu überdenken. Dennoch nutzen viele Menschen die Vorweihnachtszeit im Dezember, um mit Altem abzuschließen und Pläne für die Zukunft zu machen. Es scheiden sich die Geister darüber, ob das eine gute Idee ist oder nicht, weil auch diese Tradition vermarket wurde und an jeder Ecke Kurse zum Abschließen des Jahres, Tagebücher mit Platz zur Reflektion und Reinigungsritual-Zubehör angeboten wird. Viel Klimbim - der viele Abnehmer findet. Kann man finden, wie man will. Nichtsdestotrotz geht es zumindest mir so, dass das nahende Ende des Jahres mich zum Aufräumen animiert. Meine Gedanken, der Keller und mein Schreibtisch werden geordnet. Jeden Tag ein bisschen. Das ist mein ganz persönlicher Adventskalender.


 

Weiterführende Infos:


 

Titelbild: ©pixabay/herbert2512; Bild Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt: ©mediaserver.hamburg.de/Andreas Vallbracht; Wunderkerzen: ©Mediaserver Hamburg/Christian Brandes

Text: Jessica aus der JIZ-Redaktion

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